Pet Shop Boys, Music.

Man kann ja von den Pet Shop Boys halten, was man will (nur Vorsicht: Ich bin seit 1988 Fan!), eines muss man ihnen lassen: Sie sind eine der ganz wenigen Popmusiker, die gerne und oft tatsächlich über die Musik reden, die sie so produzieren. Und zwar nicht in üblichen wolkigen Floskeln (»It’s a very personal album«), sondern klipp und klar, Track-by-Track.

Zum ersten Mal gab’s das als aufklappbares CD-Booklet-Poster auf der Discography-Single-Kollektion, wo es zu jedem Song ein paar Zeilen über die Entstehungsgeschichte und die Bedeutung gab. Das ging dann in ähnlicher Form weiter auf der Alternative-Doppel-CD (mit allen Single-B-Seiten). Später folgte dann die PopArt-Videoclip-Kollektion auf DVD (mit einem Kommentar-Audiotrack), und bei der neuesten Album-Veröffentlichung Yes gibt es (exklusiv für iTunes-Käufer?) einen extralangen Bonustrack, der das gesamte Album mit zusätzlichen Audiokommentaren von Neil und Chris enthält. Äußerst interessant, weil hier eben wirklich auf Instrumentierung und Arrangement und teilweise sogar auf einzelne Samples eingegangen wird. Es wird deutlich, dass hier keine von der Musikproduktion entrückten Interpreten am Start sind, sondern echte Musiker. Und so sollte es eigentlich sein, meiner Meinung nach.

Ich schrieb ja schon vor einiger Zeit, dass es mit schwindender Bedeutung von Massen-Marketing in der Popmusik die Chance gibt, sich weniger auf das Drumherum zu konzentrieren, und sich wirklich mit der Musik selber auseinanderzusetzen. Die Pet Shop Boys machen das seit Jahren!

Und wie ich das neue Album finde? Nun, es hat überdurchschnittlich viele und hartnäckige Ohrwürmer zu bieten, fügt sich aber ansonsten relativ harmonisch in die dritte Schaffensperiode der Pet Shop Boys ein, die ja insgesamt eher schwächer ist, weil zu glatt und bombastisch produziert.

1. Schaffensperiode: Please – Introspective (1985–1988)
2. Schaffensperiode: Behaviour (1990, Zenit der Genialität)
3. Schaffensperiode: Very – Yes (1993–heute)

Und ja: Albumstitel der Pet Shop Boys bestehen grundsätzlich aus einem Wort, gerne auch mal generische Hilfswörter. Und ja: Es gibt ziemlich präzise alle drei Jahre ein neues Album.