Freefont-Advent 24/24 – Source Sans/Serif/Code Pro
24. Dezember 2014
Die Source-Schriftsippe von Adobe schließt diesen kleinen Adventskalender ab, mit dem ich einen Überblick bieten wollte, was heutzutage mit kostenlosen Schriften aus dem Netz so alles geht. Im Vergleich zu 2004, als ich unter anderem mit der Artikelserie Die Freie Schrift der Woche dieses Blog populär machen konnte, hat sich das Angebot unfassbar weiterentwickelt, in Quantität und auch Qualität. Open-Source-Schriften sind eine echte Erfolgsstory des Internet, denn nur über digitale Vernetzung, weltweite Verbreitung und die Chance auf Ruhm und Ehre wird ein Anreiz für Schriftentwerfer geschaffen, ihre Babys kostenlos für die Gestalter dieser Welt herausgeben. Dass die meisten freien Schriften ihren kommerziellen Verwandten trotzdem noch unterlegen sind, liegt dabei in der Natur der Sache und bekräftigt, dass es für beide Lizenzmodelle Anwendungsfälle gibt. (Siehe dazu auch mein Essay Freie Schriften – Anspruch und Wirklichkeit von 2011.)
Zurück zur Source-Famile und ihrem Herausgeber Adobe. Die Source Sans Pro erschien im Sommer 2012 und war von Anfang als echte Open-Source-Schrift geplant, die aber den gleichen Qualitätsmaßstäben unterworfen sein sollte wie die kommerziellen Adobe-Schriften, beispielsweise Warnock oder Chaparral. Dabei erbt die Source Sans einige Eigenschaften der klassischen amerikanischen Gothic-Schriften, ist dabei jedoch insgesamt offener und humanistischer. Wie auch die Open Sans von Google ist sie als Webfont derzeit extrem populär, vor allem weil sie so universell einsetzbar ist. Sie hat sich zu einer Art Standardschrift entwickelt und könnte von daher als „Neue Arial“ bezeichnet werden. Wenn einem nichts charakteristischeres einfällt, greift man halt auf die Source Sans zurück, das ist immer noch besser als gar keinen Webfont zu verwenden. Klingt tragisch, ist aber wohl pragmatische Realität :-)
Ein paar Monate nach der Source Sans erschien die dazu passende Monospace-Variante „Source Code“, und erst diesen Sommer folgte dann die „Source Serif“. Letztere leider noch ohne kursiven Schnitt – aber das kann ja noch kommen.
Mit der Source-Sippe hat man eine professionelle und nach allen Maßstäben der Kunst gestaltete Schrift an der Hand, die den meisten typografischen Herausforderungen gewachsen ist. Auch hier gilt natürlich die Warnung, dass man keine Originalitätspreise gewinnen wird. Aber welche wahrhaft erfolgreiche Schrift von Weltformat konnte das jemals von sich behaupten? Es sind die subtilen Details und die perfekt abgestimmten, immer wieder aufs neue feinjustierten Formen, die aus einer „ganz netten“ eine „ganz große“ Schrift machen. Die Source ist schon jetzt ein Klassiker, der die typografische (Netz-)Landschaft geprägt hat und weiter prägen wird!
In diesem Sinne: Frohe Weihnachten allen LeserInnen, KundInnen und FreundInnen!