Sechs kostenlose Schriftfamilien ohne Serifen

In den letzten drei bis vier Jahren hat sich ja einiges getan, was freie Schriften angeht. Nicht nur bei der Webfonts-Infrastruktur (siehe Google Fonts, Adobe Edge Webfonts und FontSquirrel), sondern auch in der Qualität und im Ausbau der vorhandenen Alternativen. Heute stelle ich euch sechs relativ frische Familien vor, die folgende Kriterien erfüllen:

  • Sie haben keine Serifen aufzuweisen
  • Sie sind von professionellen Gestaltern kreiert worden
  • Sie haben meist 10–12 Schnitte
  • Ihr Einsatzgebiet ist universell, aber mit Fokus auf Lauftext
  • Sie sind screenfähig
  • Sie sind kostenlos zu nutzen (Einschränkung: “Aller” nur bis 25 User, nicht als Webfont)

FiraSans

Los geht’s mit dem neuesten Schmuckstück aus dem Hause Spiekermann. Es ist die an die FF Meta angelehnte, aber keineswegs plump übernommene FiraSans. Sie ist im neuen Open-Source-Betriebssystem Firefox OS im Einsatz, und wer die Mozilla Foundation kennt, weiß, dass hier nur lupenreine Open-Source-Ware verbaut wird.

Hier ist der offizielle Download

Source Sans Pro

Noch etwas seltsamer im Download (nämlich über Sourceforge) präsentiert sich die Source Sans Pro von Adobe, welche ebenfalls eine waschechte Open-Source-Schrift ist. Sie ist von der Formgebung sehr neutral und elegant gehalten, eignet sich von daher für fast alle Anwendungsgebiete, die nicht übermäßig originell sein wollen. Es gibt insgesamt 12 Schnitte von Extralight his Black.

Open Sans

Diese feine Schriftfamilie wurde von Ascender für Google entworfen. Sie ist mit der Droid-Famile verwandt, ist aber merklich breiter und besitzt ganze 10 Schnitte (5 Fetten in normal und italic). Google setzt die Open Sans bei vielen seiner Produkte und Services ein, darunter auch die gesamten Marketing-Kampagnen und Produktvideos. Es ist im Grunde Die Google-Schrift, wenn man vom eigentlichen “Google”-Schriftzug auf der Websuche absieht. (Das hätte man vor 10 Jahren auch nicht gedacht, dass die Hausschrift eines Unternehmens frei zur Verwendung für Jedermann bereit steht.)

Ubuntu

Jedem Open-Source-Betriebssystem seine eigene Schrift. Die britische Schriftschmiede Dalton Maag hat für die bekannteste Linux-Distribution Ubuntu einen gleichnamigen Font entworfen, der auch außerhalb des OS-Kontextes einen kühlen Charme verströmt. Die Fette der Schnitte ist nicht ganz ausgewogen. Die Regular-Variante erscheint mir deutlich zu fett, so dass ich meist lieber zur Light-Variante tendiere, wenn es um Mengentext geht. Ansonsten dürfte die Ubuntu wegen ihrer vereinfachten Formensprache wohl als die modernistischste unter diesen sechs Schriften gelten.

Lato

Die einzige hier vorgestellte Schrift von einem kleinen Indie-Designer! Lukasz Dziedzic aus Warschau ist der Schöpfer der Lato, einer wunderbaren und sehr screengeeigneten Grotesk-Familie. Die Lato besitzt ein freundliches Schriftbild und schön große, runde i-Punkte. Die 5 Fetten sind perfekt aufeinander abgestimmt, und es ist mir immer wieder eine Freude, die Lato einzusetzen.

Aller

Die zweite Schrift von Dalton Maag. Eine gewisse stilistische Nähe zur Ubuntu lässt sich sicher nicht leugen, doch die Aller wirkt noch ein klein wenig neutraler. Auch hier sollte man eher mit der Light-Variante liebäugeln, was den Einsatz im Mengentext angeht. Ansonsten ist die Aller sehr robust und macht vieles mit. Sie ist seit 2009 erhältlich und von daher fast schon ein moderner Klassiker, wenn man das so sagen darf.