Webstartups werden mit Venture Capital beworfen, Gefährder werden mit Bundestrojanern beworfen, euer Gerrit wird mit Büchern beworfen.

In den letzten Wochen gleich dreimal geschehen, obwohl ich doch so eine kritische Einstellung zum Buch an sich habe. Hilft offenbar nicht viel, denn trotzdem trudeln in schöner Regelmäßigkeit hier Fachbücher über Webdesign ein, die ich rezensieren könnte. Wenn ich denn die Zeit hätte, sie zu lesen.

Da wäre zum Beispiel das Erstlingswerk des offensichtlichen Workoholics Vitaly Friedman, der mit dem Praxisbuch Web 2.0 (Galileo) einen 700-seitigen Überwälzer auf den Markt gebracht hat, der von Schriftersetzungstechniken über die Mediawiki-Installation bis hin zu Sternchen bauen im Photoshop alles abdeckt, was man als Web2.0-Mensch wissen muss. Wie detailliert und sinnvoll das im Einzelnen beschrieben ist, vermag ich nicht zu beurteilen. Es geht auf jeden Fall extrem in die Breite und nur wenig in die Tiefe.

Bewährtes findet sich hingegen in der zweiten Auflage von Jens Meierts Webdesign mit CSS (O’Reilly), bei dem ich ja damals in der Konzeptionsphase mit beteiligt war. Es gibt ein paar neue Beispiele und eine generelle Aktualisierung der Texte – somit eine würdige zweite Auflage mit Kaufempfehlung an alle CSS-Fortgeschrittenen!

Ein drittes Buch wurde aus dem Englischen übersetzt, nämlich Projektfahrplan für erstklassige Websites (dpunkt.verlag), bei dem es um Konzeption und Informationsarchitektur geht. Die Übersetzung geriet leider etwas holprig und kaum idiomatisch – schade.

Liebe Verlage: Ich werde es nicht schaffen, diese Bücher zu lesen, weil mir schlicht die Zeit fehlt. Von daher kann ich auch keine würdige Rezension schreiben. Trotzdem freue ich mich über kostenlos zugesandte Bücher, weil ich damit mein Bücherregal schmücken kann. Und wenn dann doch mal ein ARD-Kamerateam vorbeikommt und mich für die Tagesthemen als Webexperten interviewt, kann ich das Interview vor diesem Bücherregal führen und sehe total wichtig und mächtig aus mit diesen ganzen dicken Fachbüchern im Hintergrund. Allein deswegen brauche ich noch weiteren Nachschub.