Bücher
15. September 2007
Es gibt verschiedene Arten von Büchern: Manche liest man von vorne bis hinten durch (die gesamte Belletristik), bei manchen kann man springen, um sich die Teile rauszusuchen, die für einen nützlich sind (die meisten IT-Fachbücher), mache Bücher sind lediglich zum Nachschlagen da (Lexika).
Für mich kommt eigentlich nicht mehr in Frage, Bücher der letzten beiden Kategorien als gedrucktes Werk zu kaufen. Es gibt nämlich auch verschiedene Arten zu lesen, und diese kann man ähnlich aufteilen wie beim TV-Gucken: »Lean backward« und »Lean forward«, also passiv und aktiv. Ich gehe davon aus, dass man linear aufgebaute Bücher eher in einer passiven Situation liest, also wirklich von vorne bis hinten, Satz für Satz, Kapitel für Kapitel, während man die meisten Fachbücher aktiv aufnimmt, mal was nachschlägt, zurückblättert, unwichtige Passagen überliest und so weiter.
Nun gibt es für Fachautoren mindestens drei verschiedene Wege, ein Buch zu veröffentlichen: Als gedrucktes Buch, als PDF und in Form von HTML-Dokumenten. Für mich erscheint es sinnvoll, mal darüber nachzudenken, welches die optimalen Publikationsformen für die diversen Buchtypen sind.
Lineare Werke sind in der Tat immer noch am besten zwischen zwei Pappdeckeln aufgehoben, da gibt es nichts rumzudiskutieren. Hierarchisch strukturierte Fachbücher hingegen kann man auch als PDF oder in HTML rausbringen – eine deutliche Steigerung des Nutzwertes! So kann man viel komfortabler springen und suchen. Und reine Nachschlagewerke haben auf Papier eigentlich nichts zu suchen: Diese Art von Datensammlung ist prädestiniert für eine Webanwendung, die zentral aktualisiert und somit stets auf dem neuesten Stand gehalten werden kann.
Worauf ich eigentlich hinaus will: Wenn das Gros der Menschen nicht so stark an das Buch als Medium für alle Arten von Texten gewohnt wäre, dann könnte man einen riesigen Teil der gedruckten Bücher einfach loswerden und in die digitale Welt verlegen – und alle hätten etwas davon, natürlich auch die Umwelt. Wie gesagt – dies gilt nicht für alle Arten von Inhalten, aber für viele.
Ich persönlich ziehe übrigens zum Lesen von Fachtexten die HTML-Version dem PDF vor. Warum? PDFs bestehen in den meisten Fällen immer noch aus Drucklayouts, was sie nicht gerade bildschirmoptimiert macht. Zwar gibt es im Adobe Reader die Möglichkeit, die Texte linearisiert anzuzeigen, aber das ist nicht so richtig komfortabel. Eine gut gestaltete HTML-Seite hingegen eignet sich hervorragend zum Lesen, weil ich die Schriftgröße und die Zeilenbreite (im Idealfalle) selber bestimmen kann. Das Magazin aus der Schweiz ist hier ein hervorragendes Beispiel: Derart umgesetzt, ist die HTML-Seite für mich das Ideale Medium zum aktiven Lesegenuss von Fachtexten.
Wenn ich mir dann abends im Bett noch meinen Douglas Adams oder William Gibson gönne, ist der natürlich im Taschenbuch-Format – obwohl man gerade bei Gibson schon ab und zu das eine oder andere Nachschlagen müsste, aber das ist eine andere Geschichte.
Hinweise: Nein, ich schreibe nicht gerade an einem Buch. Ja, ich habe diverse Ideen für Bücher, die ich schreiben könnte. Nein, ich habe definitiv keine Zeit, jetzt ein Buch zu beginnen. Ja, sobald ich Zeit haben sollte, fange ich an. Nein, ich kann nicht sagen, wann das der Fall sein wird.