Design-Eigenkritik

Der Kopf ist ja bekanntlich rund, damit die Gedanken ab und zu die Richtung ändern können. Und das hat sich in den letzten Wochen bei mir getan. Ihr hattet Recht, das neue Design meiner Website ist wirklich nicht so knallig, wie ich geglaubt hatte! Und dazu gibt es nicht einmal ein besonderes Schlüsselerlebnis. Nein, ich bin einfach nur nicht mehr besonders angetan von der Wirkung. Der Glaube daran, dass man sich ja nur gewöhnen müsse, war falsch – und das Experiment ist meines Erachtens nicht so ausgegangen, wie ich es mir erhofft hatte. Folgende Dinge stören mich:

Die Textspalte ist beim gewählten Schriftgrad zu schmal! Entweder ich mache die Spalten breiter (geht nicht, weil alle Bilder seit vielen Jahren auf 450 Pixel Breite angelegt sind und auch weiterhin spaltenfüllend angezeigt werden sollen) oder ich reduziere den Schriftgrad. Ich habe neulich mit Calibri gespielt und finde, dass sie bei 14 Pixel sowohl unter ClearType als auch unter Quartz sehr gut aussieht. Viel besser als Corbel. Für Mac-User halte ich außerdem die Optima für einen schicken Ersatz (siehe auch Rivva)

Die Idee mit den floatenden Boxen und der Verweigerung einer festen Spaltenanzahl ist zwar cool, führt aber zu vielen kleinen und großen Problemen (Zentrierung wäre nur über JavaScript möglich, vergeudeter Platz bei Standardauflösungen wie 1024 usw.) Das nächste Layout wird wieder brav fix und zentriert sein, und – tataa! – erstmal wieder ausschließlich mit Pixeln bei den Breitenangaben. Der Anteil der IE6-Nutzer, die die Schriftgröße verändern wollen, ist wohl bei meinen Besuchern im homöopathischen Bereich. Außerdem haben wir ja jetzt fast überall Zooming in den modernen Browsern.

Die ganzen fetten Linien sind zwar toll und streng und wirken total nach einem intelligenten Konzept (es ist ja auch ein Konzept), aber sie sehen dann doch einfach scheiße aus, weil sie alles begrenzen, beengen und dem Inhalt die Luft zum Atmen nehmen. Ich möchte aber, dass der Inhalt das Wichtigste ist. Und dem Wichtigsten nimmt man nicht die Aufmerksamkeit weg, und schon gar nicht die Atemluft.

Vielleicht kommt so ein leicht abgedunkeltes Karminrot als Signalfarbe gar nicht so schlecht. Ganz dezent, hier und da? Immer nur grün, schwarz und grau ist auf Dauer sehr ermüdend.

Einige mögen jetzt sagen: Warum geht er nicht zurück zum guten, alten Slide-O-Matic-Theme? Nun, der zurückhaltende Einspalter war zwar cool, und ist es auch heute noch. Doch für meinen Status als kleine Ein-Mann-Agentur möchte ich meinen potenziellen Kunden schon ein bisschen was portaligeres bieten können. Und eine portalige Anmutung erreicht man eben mit mehreren Spalten, damit auf den Nicht-Blog-Seiten eine gewisse Parallelität von verschiedenen Info-Ebenen erreicht wird. Hier werde ich versuchen, die Portfolio-Stücke und auch die Essays noch ein bisschen stärker manuell zu gliedern. Eine rein chronologische Auflistung ist hier nicht das Richtige, ganz klar.

Ihr seht also, ich mache mir schon wieder heftig Gedanken über einen Relaunch. Jetzt müsste nur noch Zeit da sein, um es auch wirklich durchzuziehen …

Anbei noch eine kleine 45-Minuten-Skizze!