Webfonts – nun doch eine Meinung

Nachdem ich die spannende Diskussion in den Kommentaren zu meinem letzten Beitrag gelesen habe, habe ich nun doch eine Meinung, die ich ohne große Filterung loswerden möchte, deshalb blogge ich sie :-)

Ich bin eigentlich ziemlich heiß darauf, jetzt Webfonts für alle Browser zu benutzen. Gleichzeitig bin ich gewohnt, alle Bestandteile meiner Website selber im Griff zu haben – externe Lösungen sind gut, wenn es um kleine Gadgets wie Google Maps geht. Aber bei so etwas Fundamentalem wie die Schrift einer Website, da habe doch starke Vorbehalte, ob man das in die Hände eines Drittherstellers geben sollte, obschon ich die Idee absolut reizvoll finde und mir auf jeden Fall genau angucken werde, was Typekit und Co. zu bieten haben werden – stay tuned!

Ich glaube aber insgesamt, dass wir am glücklichsten wären, wenn …

1) … mehr OT-Schriften auf den Markt kommen, die font-face-Verlinkung explizit erlauben, und die flexibles Subsetting ermöglichen, so dass die Dateigröße in den Griff zu bekommen ist. Man wählt beim Kauf die benötigten Zeichen aus und lädt die optimierten Dateien herunter, um sie bei seinen Projekten einzusetzen.
2) … es einen vernünftigen, stabilen und einfach zu bedienenden Webservice gäbe, der aus meiner OT eine Internet-Explorer-kompatible EOT zaubert.
3) … die besagte EOT beim Kauf der Schriftlizenz vom Fonthersteller gleich dazugepackt wid. Dann sind auch die Lizenzen dafür klar – eine deutlich bessere Lösung als selber zu konvertieren!

Was die Pirateriebedenken der Schrifthersteller angeht: Zunächst einmal müssen die optimierten Fonts für den Printeinsatz gar nicht geeignet sein. Spezielle Versionen sind gefragt, die Speicherplatz sparen! Wenn jemand wirklich Schriften klauen möchte, wird ihm das so und so gelingen – ob mit oder ohne DRM, ob mit oder ohne XML-Metadaten!

Sinnvoller ist es, attraktive Preise für die ehrlichen Webdesigner zu machen. Ich habe kein Problem damit, 10–12 Euro für einen Schriftschnitt eines weboptimierten Fonts zu zahlen, um ihn auf einer einzelnen Kundenwebsite einzusetzen (plus die Erlaubnis, den Font zu Entwicklungszwecken auf dem lokalen Rechner einzusetzen). Und ich lege sogar noch 5 Euro drauf, wenn eine ordentliche EOT-Datei gleich mit dabei liegt. (Ob das dann EOT lite oder EOT plus oder EOT extralecker ist – egal! Hauptsache, es läuft im IE6, IE7 und IE8!) So kommen wir mit drei Schriftschnitten auf etwa 50 Euro, was auch ungefähr dem Budget entspricht, was man mit einer Handvoll Stockbildern von iStockphoto für eine Website kalkulieren muss. Das kann man einem Kunden schon verkaufen, wenn man von einem Gesamtbudget von min. 1.000 € ausgeht.

Klar, das eignet sich dann nicht für kleine Bastelsites von Schülern oder private Homepages. Aber die können gerne weiterhin auf Systemfonts setzen oder mit Freefonts experimentieren. Ist ja im Printbereich auch nicht anders: Es geht auch ohne Budget, aber mit sieht’s meist besser aus!