WebM & VP8
20. Mai 2010
Und Google wirbelt immer weiteren Staub auf – ein Feuerwerk der Neuigkeiten, das da auf der I/O-Entwicklerkonferenz gezündet wird. Sehr gut!
Nun wissen wir, was Google mit dem Kauf der Videocodec-Schmide On2 machen möchte. Sie nehmen sich den guten alten russischen Open-Source-Videocontainer Matroska (sehr beliebt bei Filesharern), verpassen ihm einen neuen Namen (WebM), damit es nicht mehr so nach Raubkopien riecht, und definieren die bevorzugten Codecs, die in WebM Verwendung finden sollen: VP8 für Video (vollständig ge-opensourced) und Vorbis für Audio. Das WebM Project ist geboren!
Über die Qualität und die praktische Einsetzbarkeit von VP8 gibt es geteilte Meinungen, Matroska und Vorbis scheinen jedoch eine gute Wahl gewesen zu sein. Ein wirklich langer, langer, langer Artikel über diese Aspekte kommt von Jason Garrett-Glaser, seines Zeichens Entwickler beim x264-Projekt. Sein Fazit:
VP8, as a spec, should be a bit better than H.264 Baseline Profile and VC-1. It’s not even close to competitive with H.264 Main or High Profile. If Google is willing to revise the spec, this can probably be improved.
VP8, as an encoder, is somewhere between Xvid and Microsoft’s VC-1 in terms of visual quality. This can definitely be improved a lot, but not via conventional means.
VP8, as a decoder, decodes even slower than ffmpeg’s H.264. This probably can’t be improved that much.
With regard to patents, VP8 copies way too much from H.264 for anyone sane to be comfortable with it, no matter whose word is behind the claim of being patent-free.
VP8 is definitely better compression-wise than Theora and Dirac, so if its claim to being patent-free does stand up, it’s an upgrade with regard to patent-free video formats.
VP8 is not ready for prime-time; the spec is a pile of copy-pasted C code and the encoder’s interface is lacking in features and buggy. They aren’t even ready to finalize the bitstream format, let alone switch the world over to VP8.
With the lack of a real spec, the VP8 software basically is the spec–and with the spec being “final”, any bugs are now set in stone. Such bugs have already been found and Google has rejected fixes
Google made the right decision to pick Matroska and Vorbis for its HTML5 video proposal.
Mal sehen, wie das dann läuft. Google hat jedenfalls beschlossen, das gesamte YouTube-Archiv nach und nach parallel in H.264 und WebM anzubieten, und Mozilla und Opera sind natürlich auch mit dabei – bleibt ihnen ja auch kaum was anderes übrig. (update: Selbst Microsoft springt auf den WebM-Zug auf! IE9 mit VP8 …)
Noch ist also exakt gar nichts entschieden in Sachen Webvideo der Zukunft. Ich fürchte eher, dass es mal wieder darauf hinausläuft, zwei parallele Videoformate anbieten zu müssen, oder mit hässlichen Flash-Fallbacks zu arbeiten. Wir werden sehen.