Web-Branding in der Usability-Diktatur

In den nächsten Wochen bin ich ziemlich viel unterwegs – und darunter auch ein paar Mal in der Öffentlichkeit. Morgen geht’s nach Hamburg zur Mediale, die von Schülern der Beruflichen Medienschule Hamburg Eilbektal veranstaltet wird. Also nichts großes kommerzielles, sondern was nettes! Da bin ich immer besonders gern vor Ort.

Um 12 Uhr werde ich meinen Vortrag mit dem Titel »Web-Branding in der Usability-Diktatur« halten. Es geht darin um eine Thematik, die ich in ähnlicher Form immer mal wieder in meinem Vorträgen aufgreife. Meine These ist, dass Branding im Web etwas ganz anderes bedeutet als in der Offline-Welt. Zum Beispiel, weil zu dick aufgetragene Markenwelten die Usability stören. Ein natürlicher Gegensatz: Usability lebt unter anderem davon, dass Website-Konzepte sich gleichen und allgemein bekannten Prinzipien unterwerfen, während man im Branding gerne auffallen möchte, und sich von den Mitbewerbern abheben möchte.

Branding sollte sich also im Web auf andere Dinge als das Make-Up oder die zwanghafte Originalität in der Bedienung besinnen: Lieber einzigartige Inhalte schaffen oder großartige Mitmach-Möglichkeiten! Klar, es ist anstrengender, sich durch prägnanten Inhalt eine (Corporate) Identität zu beschaffen als durch prägnante Markenwelten. Aber es geht schon: Die neue Online-Banking-Seite der Postbank zeigt, wie’s geht: Radikal reduziert, modern und abseits dessen, was man im allgemeinen Corporate-Design-Handbuch finden würde. Sehr mediengerecht, und zusätzlich mit Liebe zu den Details.

Traditionelle Marken haben es natürlich schwerer als Facebook und Co.! Diese nativen Webmarken bestechen allein durch ihre Funktionen oder ihre Inhalte und haben es leicht, ikonisch zu wirken allein durch einen bestimmten Aufbau des Bildschirms. Dennoch ist die Chance da, dass auch alte, große Marken sich eine Frischzellenkur verschaffen und webgerechte Konzepte und Attitüden annehmen, ohne zuviel Rücksicht auf die alte Brandingwelt zu nehmen. Da ist noch Musik drin!