WASG Design - so nicht!

Ich halte mich ja ein bisschen raus aus der politischen Diskussion, weil ich davon nicht wirklich viele verstehe, und überlasse das schwadronieren über Steuersenkungen und Personalien dem Wahlblog. Doch ich muss einfach einige kleine Anmerkungen zum missratenen öffentlichen Auftritt der neuen Linkspartei WASG loswerden. So geht das nämlich nicht, Mädels! Wer gewählt werden will, braucht neben Inhalten auch einen souveränen Öffentlichkeitsauftritt. Gucken wir doch mal.

Der Name

Hier müssen wir erst einmal ein wenig Material sammeln, denn so einfach ist das gar nicht!

  • Offizieller Name der Partei ist »Arbeit & soziale Gerechtigkeit – Die Wahlalternative«
  • Die offizielle Abkürzung ist »WASG«. Da ist schon der erste Problempunkt, weil hier inkonsequenterweise das Wort »Wahlalternative« an den Anfang gesetzt wird.
  • Der erste Paragraf der Satzung lautet jedoch: «(1) Die Partei führt den Namen ›Arbeit & soziale Gerechtigkeit – Die Wahlalternative‹. Ihre Kurzbezeichnung lautet ASG.« Wie denn nun?
  • Nun gibt es aber auch einen Bundesverband, der natürlich nicht mit der Partei zu verwechseln ist! Der Bundesverband hat auch eine eigene Website. Hier heißt es dann »WAsG e. V.« (man beachte das kleine s), und in einer Grafik ganz links oben wird der Verein als »Wahlalternative Arbeit & soziale Gerechtigkeit« bezeichnet, was ja wiederum nicht mit dem offiziellen Namen der Partei konform geht.

Neben all dieser Verwirrung um richtige Namen und Abkürzungen sollte man grundsätzlich überdenken, ob das Wort »Wahlalternative« so glücklich gewählt ist. Natürlich, man möchte den Leuten eine Alternative zu den Mitte- und Rechtsparteien bieten. Aber ist da nicht in Wirklichkeit der Anspruch, die »neue SPD« zu werden? Nicht nur eine Protestpartei, um den Großen den obligatorischen Denkzettel zu verpassen, sondern eine eigenständige Partei mit klaren Zielen und Plänen? Dann sollte man sich selber nicht immer nur als Alternative zu etwas anderem sehen, denn so wird ja impliziert, man wolle lediglich einige wütende Gewerkschaftsmitglieder für sich gewinnen, nicht etwa den Großteil der deutschen Bevölkerung. Oder ist die WASG etwa gar keine Vollpartei?

Das Logo

Waren die Probleme mit dem Namen wahrscheinlich eher bürokratischer Natur und von halbgaren Kompromissen geprägt, so geht’s beim Logo und ganz klare handwerkliche Mängel. Was für eine Partei mag das wohl sein, die nicht einmal einen ausgebildeten Grafiker oder Designer in ihren Reihen hat, der sich mal einen Samstagnachmittag hinsetzt, um ein paar Entwürfe zusammenzubacken. Das muss nicht grandioses sein, aber zumindest ein kleines Logo-System, eine Hausschrift (Kann ruhig eine kostenlose sein), und ein überschaubares Farbsystem sind doch nicht zuviel verlangt, oder? Wir dürfen nicht vergessen: Es geht hier nicht um den Schützenverein in Kleinrinderfeld, sondern um eine bundesweit agierende, angehende Volkspartei mit gar nicht mal so üblen Chancen für die Bundestagswahl.

WASG Die Wahlalternative

Gehen wir kurz ins Detail:

  • »WASG« steht in diesem Falle wohl direkt für »Wahlalternative Arbeit und soziale Gerechtigkeit«, was allerdings – siehe oben – nicht dem offiziellen Namen der Partei entspricht.
  • »Die Wahlalternative« fungiert als Claim innerhalb des Logos. Oder ist es doch Teil des Namens? Man weiß es nicht. Als Teil des Namens hätten wir ja wieder eine Doppelung, weil das W schon in der oberen Wortmarke vorhanden ist.
  • Das Logo ist in der »Arial« gesetzt, was natürlich Bände spricht.
  • Die Farbgebung ist – nun ja – eher trist. Zwei Grautöne, schwarz und rot. Manch einer mag das seriös finden, ich halte es für uninspiriert und sehr, sehr behördlich. Zumindest alles andere als frisch und modern.
  • Die subtile Finesse, das »A« auf die vorderste Ebene zu setzen, ist eine nette Idee, steht doch das »A« für das, was wir wohl am meisten brauchen: Arbeit. Man hätte diese Idee allerdings einen Hauch weniger subtil einsetzen können, und somit die Chance gehabt, ein lebendigeres Logo zu gestalten.

Fazit

Ich weiß ja nicht, wie Ihr es seht, aber man könnte mit ein paar Handgriffen, einem Glas Rotwein, und drei, vier Stunden Zeit, ein sehr viel ansprechenderes, professionelleres und lebendigeres Erscheinungsbild zaubern. Mal sehen, was ich in den nächsten Tagen vorhabe. Wäre das nicht eine prächtige Arbeit fürs Portfolio? Hmmm. Lasst Euch überraschen.

P.S.: Und morgen meckere ich dann über die Website der WASG :-)