Ãœberlegungen zu praegnanz.de-Statistiken
27. Oktober 2010
Wer eine Umfrage macht, muss natürlich auch die Ergebnisse präsentieren, und – noch wichtiger – er muss die Ergebnisse auch interpretieren! Das versuche ich hiermit, und ich hoffe, dass ich mit meinen Mutmaßungen richtig liege!
Ich habe durch eure zahlreichen Antworten folgende Dinge erfahren:
Etwa drei Tage nach Beginn der Umfrage hat sich die Zahl der Mitmacher nicht mehr wesentlich erhöht und liegt nun bei knapp 1.500. Wenn man davon ausgeht, dass ein Großteil meiner regelmäßigen Weblog-Leser mir halbwegs wohlgesonnen ist und an der Umfrage teilgenommen hat, liegt deren Zahl bei ca. 1.600 bis 1.800.
Die überwältigende Mehrheit der regelmäßigen Leser (74%) hat meinen RSS-Feed abonniert, sehr viele davon folgen mir zusätzlich auf Twitter. RSS ist also alles andere als tot, nur spricht keiner mehr so aufgeregt davon, was ja auch gut ist.
Interessant war für mich vor allem die Fragestellung, um wieviele Artikellesevorgänge mein PHP-basiertes Statistiktool Mint falsch liegt, wenn es die Zugriffszahlen auf meine Blogeinträge zählt. Denn nicht jeder Lesevorgang erzeugt einen Zugriff auf die Website! Wer ausschließlich im RSS-Reader liest, den kann Mint nicht erfassen. Ein Blick auf meine Mint-Statistik zeigt mir, dass jeder Blogartikel mit halbwegs interessantem Inhalt (Wochenlinks und regionale Würzburg-Themen ausgenommen) ca. 900 bis 1.200 Zugriffe erzeugt, bis die Zahl stagniert. Diese Zahl passt sehr gut zu meiner Umfrage, denn es haben sich knapp 600 Leute gemeldet, die mein Blog ausschließlich im RSS-Reader lesen. Zählt man dies hinzu, kommt man wieder auf die 1.700 regelmäßigen Leser. Schlüssig soweit?
Unterschätzt habe ich etwas die Anzahl der Leute, die auf gut Glück auf meine Website gehen, um nach Neuem Ausschau zu halten oder zu stöbern. Das sind satte 16%! Ich kann es nicht sicher sagen, aber ich vermute, dass sich unter diesen Lesern in erster Linie Designer und Print-Mediengestalter befinden, die nicht standardmäßig einen RSS-Reader oder Twitter verwenden, dennoch aber meine Essays und Schriftportraits schätzen.
Diese Texte spielen übrigens nicht in den gleichen Dimensionen wie die Blogartikel. Die Zugriffszahlen auf Essays und Schriftportraits wachsen konstant und stagnieren nicht. Monat für Monat generieren diese Artikel jeweils zwischen 500 und 1500 Zugriffe – und das noch viele Jahre nach ihrer Erstveröffentlichung. Man kann davon ausgehen, dass diese Leserschaft zumindest zum Teil eine völlig andere ist als die meines Weblogs.
Wenn ich mir nun die Mint-Gesamtzugriffszahlen angucke, sind das im letzten Jahr ca. 21.000 unique visits pro Monat gewesen, also 700 täglich. Klingt zunächst wenig, aber man beachte, dass ich längst nicht mehr täglich blogge, die Tendenz geht eher in Richtung wöchentlich, wo jeweils ein Stoß von regelmäßigen Besuchern, die sich aktuelle Artikel durchlesen wollen, das Grundrauschen der Essay-Leser durchbricht.
Nehmen wir an, dass alle 6 Tage alle 1.200 Mint-erfassten regelmäßigen Leser den aktuellen Blogartikel lesen, kommt das im Monat auf 6.000 Besuche, die wir von den 21.000 Mint-Gesamtbesuchen abziehen müssen. Bleiben immer noch rund 15.000 monatliche Besuche, die als (extrem hohes) »Grundrauschen« gewertet werden können.
Um es kurz zu machen: Die monatlichen Zugriffe auf praegnanz.de bestehen zu 3/4 aus zufälligen Besuchern und zu 1/4 aus regelmäßigen Lesern. Geschätzt. Aber interessant.
(Ein interessanter Nebenaspekt noch am Rande: Ich habe derzeit ca. 3.600 Twitter-Follower, deutlich mehr als Umfrage-Teilnehmer nach fünf Tagen. Wenn man hiervon den Spam abzieht, denn ich kontrolliere meine Followerlisten nicht, sind das immer noch eine große Anzahl von Twitterlesern, die eventuell meine Website gar nicht kennt, oder zumindest nicht regelmäßig besucht. Oder einfach nicht alles in Twitter ganz genau liest. Und das macht die Sache wieder ungenau. Naja.)