Typo und mehr in der FH Würzburg
3. August 2010
Vor einigen Tagen habe ich mich auf der Werkschau der Würzburger Fachhochschule herumgetrieben und – wie immer bei solchen Veranstaltungen – jede Menge großartige Arbeiten gesehen. Man ist unweigerlich neidisch auf seine eigene Studienzeit und die Fülle an guten Ideen und Spaß, die hier auf einem Haufen zu begutachten sind. Und auch die handwerkliche Qualität der Arbeiten ist wirklich enorm – da hat sich in den letzten Jahren noch ein bisschen was getan, wie es scheint!
(Es ist übrigens mehr als schade, dass außer den zwei Tagen Ausstellung die meisten der Arbeiten niemals mehr irgendwo auftauchen werden. Und man fragt sich unweigerlich, ob es nicht irgendwie möglich wäre, eine noch größere überregionale Öffentlichkeit mit den Ideen und Entwürfen der Studenten bekannt zu machen. Aber das ist ein generelles Problem und hat viele Ursachen – unter anderem sind viele der glücklichen Bachelors einfach zu wenig selbstdarstellerisch veranlagt und schöpfen das Potenzial ihrer Abschlussarbeiten in der realen welt viel zu wenig aus …)
Einen besonderen Augenmerk lege ich natürlich stets auf alles, was mit Typografie zu tun hat. Hier stachen die Fonts von Jakob Runge hervor – er hat gleich sieben sehr unterschiedliche Schriften »am Rande der Lesbarkeit« entwickelt, obwohl das Motto nicht zu ernst genommen werden sollte: Es handelt sich um ganz großartige Display-Schriften, die absolut praxisnah gestaltet sind und definitiv ihre Anwendungsmöglichkeiten im Plakat- oder Anzeigenbereich haben.
Parallel zum Schriftentwurf hat Jakob zusammen mit seinem Kommilitonen Max Kostopoulos im März ein Schriftportal für studentische Entwürfe gestartet, wo nicht nur seine eigenen, sondern auch viele Schriften anderer Studenten erfasst sind und durchstöbert, bisweilen auch heruntergeladen werden können – eine tolle, übersichtliche und sympatische Ressource für den Schriftnerd!
Sieht so aus, als sollte man sich den Namen Jakob Runge mal merken – die Verhandlungen mit diversen Publishern laufen angeblich schon. Ich bin gespannt auf mehr – ein erfolgreicher Schriftentwerfer aus Würzburg? Groß.
(Darüber hinaus war Twitter ein echt großes Thema auf der Werkschau – mindestens ein halbes Dutzend Arbeiten drehten sich thematisch um unser aller Lieblingskommunikationstool. Ihr wollt das sehen? Schwierig: siehe oben.)