Typo am Freitag (2005/49)
8. Dezember 2005
Vollgepackt mit Terminen und Neuigkeiten, diesmal sogar halbwegs aktuell, startet jetzt die prägnante Serie »Typo am Freitag« hochoffiziell. Viel Spaß beim wöchentlichen Lesen der wichtigsten Typonachrichten in deutscher Sprache. Aufi!
Die Renovierung und Open-Type-Portierung von modernen Schriftenklassikern geht weiter! Nach Frutiger Next, Sabon Next und einigen anderen, ist nun Hermann Zapf’s Palatino an der Reihe. Vom Meister selber neu angefasst, ordentlich gepimpt und ins 21. Jahrhundert befördert, ist die Palatino nova nun als runderneuertes OpenType-Paket zu erstehen. Mit dabei sind 14 Schnitte und sehr viele Sonderzeichensätze für insgesamt 48 Sprachen. Außerdem natürlich Ligaturen, alternative Zeichen, diverse Ziffernsysteme usw. Die Palatino ist eine extrem gut lesbare und von daher höchst empfehlenswerte Schrift für längere Texte. Der Heyne-Verlag setzt in allen seinen Büchern auf diese universell einsetzbare Rennaissance-Antiqua, die Hermann Zapf von 1948–1950 für die D. Stempel AG gestaltete. Das Rundum-Sorglos-Paket zum stolzen Preis von knapp 600 Euro ist soeben im Rahmen der Platinum-Serie bei Linotype erschienen, die übrigens seit einigen Wochen das »Library« aus ihrem Namen gestrichen haben.
Wer jetzt schon weiß, was er in 5 Monaten machen wird, der sollte sich schon einmal überlegen, ob er nicht am 18. Mai einfach zur TYPO Berlin 2006 fahren sollte. Am 31. Dezember ist die erste Anmeldephase vorbei (die mit den halbwegs günstigen Preisen). Es lohnt sich also, frühzeitig zu planen, denn noch kostet der Spaß »nur« 395,– für Fachbesucher und 195,– für Studenten. Noch gibt es keine genauen Infos über die Vorträge und Workshops, das Motto steht fest: »Play«. Eben flattert der erste Newsletter zur Konferenz ins Haus. Demnach sind als Redner eingeladen: Kidd, Hickmann, Eboy, Underware, Spiekermann, LettError und viele andere. Das Motto ist »Play« – alles weitere dann in Kürze auf der offiziellen Website (Endlich mal Flashgedöns im erträglichen Rahmen …)
Der junge Franzose lässt nicht locker: Xavier Dupré bringt schon wieder eine Schriftenfamilie auf den Markt, die einmal mehr mit aufregende Formen besticht. FF Megano ist eine humanitische Groteske, die einerseits viel von Duprés typisch französischer Verspieltheit mitbringt, andererseits auf dem Teppich bleibt und mit eleganten und spannungsreichen Wortbildern punkten kann. Die Schrift bringt alternative Zeichen und als Bonus lustige Sternchen und Pfeilchen mit. Das Gesamtpaket kostet 271 Euro, die sechs Einzelschnitte gibt’s für jeweils 46 Euro.
Das Schweizer Fernsehen leistet sich nach 13 Jahren einen Relaunch und besinnt sich auf die typografischen Tugenden der Schweiz: Klarheit, Reduziertheit und ein roter, quadratischer Kasten. Denkbarst simpel kommt das neue Erscheinungsbild daher und sticht damit sehr angenehm aus der visuellen Flut unserer Zeit hervor. Auch der komische Name wurde gändert – von »SF DRS« zu nur noch »SF«. Hat sowieso niemand verstanden, wofür das DRS gestanden war, odr? Mehr Infos zur neuen Schweizer TV-Sachlichkeit gibt es bei persoenlich.com oder auf den offiziellen Seiten des Senders
(via Slanted)
Und wir bleiben in der Schweiz: Ein Tag der Typografie findet wieder einmal in Basel statt, und zwar bereits am Samstag, den 10. Dezember. Das Thema ist diesmal »Transkription« und es gibt fünf Vorträge zu hören, in denen man vielleicht Antwort auf folgende Fragen finden kann:
Wie können akustische Signale in visuelle umgewandelt werden? Wie sieht es aus, wenn die Gebärdensprache zur Gebärden-Typografie entwickelt wird? Mit welchen Darstellungsformen können wir Daten und Informationen visualisieren?
(via Slanted)