Transparenz

(Kein Angst, ich bin nicht Teil des Blogschwarms und schreibe nichts Böses über Organisationen, die ich nicht kenne.)

Ist es nicht seltsam, dass es für ein und dasselbe Wort, angewendet in zwei verschiedenen Lebensbereichen, völlig gegensätzliche Bedeutungen gibt?

  • Im gesellschaftlich-politischen Kontext bedeutet Transparenz, dass der Bürger/Kunde/Rezipient genau sehen kann, nach welcher Mechanik/Methodik etwas funktioniert. Auf welchen Konten die CDU-Minister ihre Spenden lagert, welche Nebenjobs Herr Schröder noch so hat oder wie die Geschäftszahlen einer AG aussehen.
  • In der Informatik ist Tranparenz exakt das Gegenteil: Dort ist mit Tranparenz eine Funktionalität gemeint, von der der Benutzer eines Programms nichts mitbekommt. Die Programmfunktion macht sich quasi unsichtbar/transparent, so dass der Benutzer nicht verwirrt sein muss über den ganzen technischen Schmodder, der da so im Hintergrund passiert.

Das eigentliche Wort »transparent« in seiner gegenständlichen Bedeutung gibt es ja seit 1998 kaum noch – es wurde von Jonathan Ive und Steve Jobs kurzerhand durch »transluzent« ersetzt.