to facebook or not to facebook …
22. Februar 2012
… das ist hier die Frage!
Derzeit kommt in meinem erweiterten Kundenkreis am laufenden Meter die Frage auf, ob man denn jetzt als Unternehmen bei Facebook sein müsse, und wie ich da behilflich sein könne. Man höre ja soviel, dass das total viel bringen würde, und man wolle doch nicht zu spät sein, der Zug solle nicht ohne sie abfahren. Etc.
Ich komme dann immer in Bedrängnis; Auf der einen Seite beherrsche ich natürlich die Kenntnisse, um Firmen technisch unfallfrei zu einer Facebook-Präsenz zu verhelfen. Doch abgesehen von der technischen Machbarkeit stellen sich bei einer solchen Situation immer weitere Fragen, die erst einmal geklärt werden müssen (was den Fragenden meist gar nicht klar ist):
- Wie definiert man eine Facebook-Präsenz? Was soll dort passieren? Welche Leute möchte man dort erreichen und was will man tun?
- Wer kümmert sich um die laufenden Facebook-Aktivitäten?
- Und nicht zuletzt: Brauchen wir dafür überhaupt professionelle Unterstützung, oder sollte man das nicht lieber selber übernehmen, alleine der Authentizität wegen?
Fakt ist: Ich mache keine Social-Media-Beratung. Wer also von mir einen professionellen Rat möchte, wie er das Thema Facebook angehen sollte, bekommt keinen. Ich teile höchstens meine private Meinung mit, und die ist so:
Wenn ein Unternehmen nicht zumindest ein paar Ideen hat, was es auf Facebook machen könnte, sollte es lieber draußen bleiben.
Anders herum formuliert: Wenn ich einen konkreten inhaltlichen und konzeptionellen Plan vorgelegt bekomme, was gemacht werden soll, bin ich zu allen Schandtaten bereit. Design, Umsetzung, API-Apps, eingebundene iFrame-Websites-Konstrukte – alles kein Problem! Ich fummel mich gerne zurecht.
Sollte ich aber um inhaltlichen oder konzeptionellen Rat gefragt werden, würde ich meine Beratungstätigkeit immer auf die klassische Website beschränken. Da kenne ich mich aus, an das Medium glaube ich. Social Networks kommen und gehen, die Fans- und Followermechaniken ändern sich, die Methoden der Aktivätsanregung und -messung ebenfalls. Aber das ist alles reines Marketing, und sehr flüchtiges noch dazu. Da spiele ich gerne als Techniker mit, kann mich in diesem Rahmen auch durchaus begeistern, aber stehe doch nicht wirklich dahinter.
Der offen zugänglichen Website, mediengerecht und unabhängig, gehört sowohl Vergangenheit als auch Zukunft im Web. Derzeit scheint sich zwar für manche Branchen die Einrichtung einer individuellen »Homepage« nicht zu lohnen. Gerade junge Kneipen und Cafés sind mit einer gut aufgebauten und engagiert gepflegten Facebook-Seite tatsächlich besser beraten. Aber ich verwette meinen Popo darauf, dass hier die Unternehmer von sich aus das Konzept und die Umsetzung betreuen, oft sogar höchstpersönlich.
Denn wenn es einen Rat gibt, den ich trotz meiner Eigenschaft als Social-Media-Berater-Kritiker geben kann, dann diesen:
Nur wenn die Begeisterung eines Unternehmers für Social Media real und authentisch ist, kann es zum Erfolg führen.
Und in diesem Falle brauchen die Unternehmen auch keine großartige Hilfe. Denn eine Facebook-Präsenz einrichten, bitteschön, das kann jeder, der es wirklich möchte, auch ohne professionelle Hilfe. Falls nicht, sollte sie oder er sich das nochmal überlegen. Und wenn es um komplexere, nicht-standardisierte Facebook-Apps geht, mich gerne anrufen. Aber vorher – richtig – ein Konzept in der Tasche haben! Danke.