SPIEGEL ONLINE lesen wirkt nicht intelligenter

Normalerweise beteilige ich mich ja eher selten am in Bloggerkreisen so beliebten SPON-Bashing. Doch jetzt hat der Praktikant haben die hochbezahlten Redakteure dort wieder einmal etwas ganz grandios in den Sand gesetzt. Unter der Überschrift Simple Sprache wirkt intelligenter wird hier eine Studie zitiert, bei der es um drei Faktoren ging: Formulierung, verwendete Schrift und Druckqualität. Gemessen werden sollten die Auswirkungen auf den Leser und dessen Urteil über den Autor.

Das Urteil der Testpersonen über die Intelligenz des Autors fiel besser aus bei einfacher formulierten Texten mit einem leicht zu lesenden Zeichensatz. Dagegen erzielten überflüssig lange Wörter und ein komplexeres Schriftbild genau das Gegenteil. Die Art der Schrift spielte deshalb eine Rolle, weil sie die Lesegeschwindigkeit beeinflusst, schreiben die Autoren. Ein schwerer lesbares Schriftbild veranlasse die Probanden zu einem negativen Urteil über die Intelligenz des Autors.

Hier bleibt offen, ob es nun an der Schrift lag oder an der Formulierung. Ich tippe im Zweifelsfall auf die Schrift. Denn es gab zwei Varianten der gleichen Texte – einmal aus der Times News Roman gesetzt, und einmal aus der Juice. Und wer jetzt den zweiten Link angeklickt hat, weiß auch, warum die Leute den Autor für eine Torfnase gehalten haben müssen. Da hilft auch ein noch so simpler Schreibstil nicht!

Der SPON-Artikel ist grauenvoll unpräzise und schlecht geschrieben, die Headline eine brutalste Vereinfachung, und dass die Times New Roman häufig in Büchern verwendet wird, wage ich zu bezweifeln. Aber wahrscheinlich meinen sie mit »Büchern« eher »Doktorarbeiten«. Ist ja fast das gleiche.