Sollte man bei der Diskussion um sinnlose Kundenwünsche die Notlüge »Suchmaschinen mögen das nicht« verwenden, obwohl man weiß, dass es nicht stimmt?
17. Oktober 2007
Dies mal eine sehr eindeutige Diskussion: Nein, man soll doch nicht lügen! Doch ob das Ergebnis genauso ausgefallen wäre, wenn ich die Antworten anonym veröffentlicht hätte? ;-)
Die besten pro-Antworten
Clemes Schleinzer
Ein ganz eindeutiges und einfaches JA.
Florian Eckerstorfer
Das mache nicht nur ich so? Mit dieser Lüge habe ich schon so manchem Kunden validen, semantisch korrekten XHTML-Code angeschwatzt. Es ist einfach oft die letzte Möglichkeit jedem noch so unerfahrenen Kunden eine gute Webseite anzubieten und in von seinen »sinnlosen Kundenwünschen« abzubringen.
Phillip Naderer
JA! Damit kann man wirklich die unmöglichsten Kundenwünsche abschmettern!!! Mit dem Web überforderte Designer sind da ebenfalls sehr schnell ruhig zu bekommen, wenn man mit der Keule Google herumwachelt. Und im Normalfall stimmt es ja sogar ;-) Also keine Hintergrundmusik etc g
Die besten contra-Antworten
Ben Majerus
Nein, muss man nichtmal. Grundsätzlich bin ich der Meinung, dass ehrlich am längsten währt. Sinnlose Kundenwünsche sind nicht ohne Grund sinnlos, und deshalb kann man meist auch einen handfesten Grund vorlegen, warum diese schöne Katzen-GIF-Animation nicht so Recht ins Business-Design passt, so dass man nicht zur Notlüge greifen muss!
Nadja Müller-Schade
Warum? Suchmaschinen sind nicht alles. Besucher sind wichtiger und meist auch ein wirklicher Grund, etwas nicht umzusetzen.
Gero Z.
Nein. Der Kunde ist König: Wenn er eine rosa-farbene Datenbank haben will, dann soll er sie bekommen. Spaß beiseite: Was sinnvoll und sinnlos ist, steht nicht uns Webworkern zur Bewertung zu. Technologische Innovationen kommen häufig dadurch zu Stande, dass bestehende Mittel auf neuartige Weise genutzt werden. Wenn der Kunde etwas will, was wir als sinnlos, weil unkonventionell erachten, ist es unser Job, es technisch bestmöglich zu realisieren – wer weiss, vielleicht wird daraus der nächste Medienhype.
Christian Fischer
»Sollte man« ist natürlich in diesem Fall schwer allgemein zu beantworten – ob man sein Kunden anlügen sollte oder nicht ist wohl immer eine Frage des persönlichen Stils. Deshalb läßt sich diese Frage auch nicht unter Webdesign-Gesichtspunkten beantworten. Die meisten Lügen fallen über kurz oder lang auf und so ist es immer ungeschickt, seine Kunden anzulügen. Außerdem würde ein »Ja, man sollte« voraussetzen, dass es so etwas wie eine absolute Wahrheit rund um die Sinnhaftigkeit und die Sinnlosigkeit von Kundenwünschen gibt – und, dass man selbst diese
Wahrheit kennt. Also: Nein, sollte man nicht.
xesier
In keinem Fall sollte man sich darauf verlassen, dass ein Kunde nicht über die eigene Arbeit Bescheid weiß. Das hat nur zur Folge, dass wenn einmal die Notlüge aufliegt, an sich die Glaubhaftigkeit sinkt und zweitens Aufträge durch schlechte Rezensionen verloren gehen. Vielmehr sollte man den Kunden auf die Sinnlosigkeit seiner Wünsche hinweisen, indem man versucht eigene Erfahrungen und Probleme mit diesem Wunsch genau zu schildern und den Kunden von der Undurchführbarkeit und Komplikation zu überzeugen.
Cedric Kastner
Auch eine Notlüge ist und bleibt eine Lüge. In der heutigen Zeit kann man es sich einfach nicht erlauben den Kunden anzulügen, zumal er derjenige ist der einen mit der Umsetzung eines Projektes beauftragt. Lügen sind hier vollkommen fehl am Platze! Ich tendiere eher dazu mit Beispielen aus Sicht eines Verbrauchers zu argumentieren und zu versuchen ihm diese Sichtweise bekömmlich zu machen.
Die besten sowohl-als-auch-Antworten
Lothar Baier
Ich finde, Notlügen sind immer dann richtig, wenn das Gegenüber die Wahrheit nicht versteht. Die Frage ist nur, ist der Kunde wirklich so dumm, oder ist meine Erklärung des Sachverhalts so dünn, oder will ich einfach nur meine Meinung durchdrücken, weil das am wenigsten Arbeit macht. Ist der Kunde wirklich dumm (bzw. will sich gar nicht auf das Problem einlassen), dann ist eine Notlüge durchaus erlaubt. Liegt es an der Qualität meiner Antwort, dann muss ich ganz schnell was lernen, nämlich bessere Kommunikation. Und die eigene Meinung durchdrücken, um Arbeit zu sparen – das geht gar nicht. Mein Kunde ist der Auftraggeber und er trifft die Entscheidungen. Denn er muss das Ergebnis ja auch bezahlen und dann noch über einen Längeren Zeitraum mögen. Ich glaube, es ist für mich und den Kunden besser, wenn er mit der Erkenntnis leben muss »Er hat’s mir ja vorher gesagt, aber ich wollte ja nicht auf ihn hören«. Da hat der Kunde was gelernt. Andersrum hab ich zwar mein »Ding« durchgesetzt, aber der Kunde denkt wahrscheinlich, er habe zu früh nachgegeben und deshalb jetzt nur das zweitbeste Ergebnis.
Sasan Seyfi
Beste Frage! Ich bin ertappt. Wenn’s knifflig wird, ziehen wir die SEO-Vodoo-Karte und lästiger Kunde knickt ein. Lügen haben jedoch bekanntlich Beine und laufen über kurz oder lang mit ihm davon. Deshalb meine Empfehlung: Bei allem, was über Flashintros, Frames, Tabellenlayout, Popups usw. hinausgeht, die Hände an die Schläfen pressen und nach einer validen(!) Lösung suchen.