Nicht schon wieder: Flashdesignprofilierung.

Watchberlin war zwar bisher keine besonders hübsche Internetseite, aber zumindest die Inhalte fand ich nicht übel. Jetzt Ende Oktober hat man sich gedacht, man könnte da mal eine komplette Flash-Website draus machen. Ganz schlechte Idee.

watchberlin

In der Vergangenheit hat es hunderte und tausende von Versuchen gegeben, komplette Flash-Websites aufzuziehen. Meistens im Designer-, Fotografen- oder Werber-Umfeld. All diese Seiten waren superchic und hip und trendy und haben tolle smoothe Animationen gehabt und wurden in der Page gelobt (was nichts heißt, denn die Page lobt alles).

Allein, keine einzige dieser Seiten hat sich im großen Stile durchgesetzt. Es gibt keine einzige wirklich große und populäre Internetseite, die komplett auf Flash basiert. Sämtliche erfolgreichen Plattformen sind in plain old HTML gehalten. Alle Flash-Versuche von größeren Plattformen wurden nach wenigen Monaten erfolglos abgebrochen. Es passt einfach nicht zu dem, was die Menschen® von einer Website erwarten: pure Information, Wiederverwendbarkeit, Druckfähigkeit, vertrautes Schriftrendering, vertraute Anmutung des Seitenaufbaus, Permalinks, Browserbuttons … All das fehlt. Und auch wenn man einige Dinge versucht, nachträglich nachzubilden, so fühlt es sich immer alles fremd und komisch an.

Liebe Designer: Ich weiß ja, dass man Flashsites so unglaublich toll präsentieren kann. Alles sieht viel mehr sexy und modern aus, wenn man da bei der Präsentation sitzt und die Herzen der drei Entscheider bewegen will. Aber Ihr lügt Euch selber in die Tasche, wenn Ihr denkt, dass ein hochdynamisches Videoportal wie watchberlin auf dieser Designerhochglanzschiene funktioniert. Im Web2.0-Design geht es nicht um das klassische Verständnis von Grafik-Design, sondern um das Erfüllen von Usability-Erwartungen, Universalität und vor allem Glaubwürdigkeit und Transparenz. Mit all diesen Dingen tun sich Flashsites extrem schwer, weil sie immer noch Blackboxen sind, in die man nicht hineingucken kann. Die in sich geschlossen vielleicht gut funktionieren, aber in der Gesamtheit der vernetzten Webanwendungen immer noch ganz blöde Fremdkörper darstellen. Es gilt also der van-Aaken’sche Webdesigngrundsatz:

Lieber authentische Hässlichkeit als geflashte Parallelwelt.