Die Neue Helvetica Light soll’s sein?

Einer der derzeitigen Trends im UI-Design für native (und auch webbasierte) iPhone-Apps ist natürlich das gekonnte Ignorieren der Human Interface Guidelines von Apple. Und das beschränkt sich nicht auf die auffälligen Designentscheidungen wie rein gestenbasierte Bedienkonzepte oder flächig-abstrakte statt skeomorphe Anmutung. Es ist auch die Schriftwahl, die ambitionierte App-Designern zur Steigerung der Individualität heute gerne heranziehen.

Leider ist die Sache mit den Mobilen App-Fonts noch nicht so ausgereift – vor allem in Sachen Lizenz und Preispolitik. Also müssen die eingebauten iOS-Fonts herhalten! Und was hätten wir denn da realistischerweise? 260 Einzelschnitte aus mehr als zwei Dutzend vertretbaren Schriftfamilien. Im Grunde keine schlechte Auswahl, wenn man es mit anderen mobilen Plattformen vergleicht. Doch eines, liebe Leute, solltet ihr bleiben lassen, und zwar die Neue Helvetica Light. Ich weiß, es ist verführerisch. Sie ist schlank und elegant. Auf Retina-Screens superscharf und sexy. Kurz: Sieht gut aus, lässt sich aber scheiße lesen.

Einer der populäreren Client-Apps für app.net heißt Felix und ist das beste Beispiel für meine These: eine superschicke App mit feinen Animationen und leckeren Icons. Nur wenn man tatsächlich die Timeline liest, merkt man erst, wie seltsam die einzelnen Buchstaben zusammenkleben, und was dieser Umstand mit dem Rhythmus der Wortbilder anstellt. Die Scanbarkeit von Inhalten leidet enorm, und die meisten wissen gar nicht, woran es liegt.

Felix

Mein Aufruf: Probiert es einmal mit speziell optimierten Schriften wie der Azuro (Falls es um eine Web-Applikation geht) oder einem der speziell für native Apps lizensierbaren Mobile Appfonts. Im Gegensatz zur 1983 erschienenen Helvetica Neue Light sind diese hinreichend gut getestet und machen Inhalte wirklich besser lesbar und/oder originell.