Mein erstes Buch (bei Lulu)
1. Juni 2007
Ich wusste bis vor kurzem gar nicht, dass man sich für derart günstiges Geld ein Buch on demand produzieren lassen kann. Dazu muss man wissen, dass ich mich als alter Designstudent unter Leuten getummelt habe, die bei Printproduktionen die volle Kontrolle haben möchten und für eine Diplomarbeit locker mal 70 oder 80 Euro ausgeben (pro Druckexemplar) und am liebsten den Mitarbeitern im Copyshop auf die Finger hauen würden, wenn sie nur den geringsten Fehler machen.
Nein, für meine Ex-Kommilitonen kommt ein Internet-Anbieter, bei dem man ein PDF rauflädt und einige Tage später ein gedrucktes Exemplar zugeschickt bekommt, eher nicht in Frage. Zumindest nicht für so sensible Sachen wie die Design-Diplomarbeit.
Ich habe das Glück, hier pragmatisch denken zu können. Meine Diplomdoku über Loudblog ist zwar auch vergleichsweise aufwändig gestaltet, aber ich bin sehr offen für alle Experimente, was die Printproduktion angeht. (Bitte an dieser Stelle abermals die Bitte, sämtliche Kommentare bezüglich LaTeX zu unterlassen, danke.)
Somit begeisterte mich vor einigen Wochen die Idee, über BOD – Books On Demand mein Werk zu produzieren und zu verkaufen, zumal ich in den letzten 18 Monaten zwei oder drei Mails bekommen habe von echten Kaufinteressenten. Allein, BOD hat die Erwartungen nicht erfüllt. Sehr kompliziert ist es, dort sein Projekt anzulegen. Man muss einen Haufen von Formularen ausfüllen und ganz genau ganz viele technische Details bestimmen. Hat man das geschafft, darf man gnädigerweise auch sein PDF raufladen und hierbei kam ich nicht weiter, denn das PDF-Weiterverarbeitungs-Tool von BOD mochte mein PDF nicht. Wahrscheinlich lag es irgendwie an der Auflösung der Bilder, die ihm zu gering war. Aber meine Güte, Screenshots haben halt nunmal keine so dolle Auflösung. Sowas muss so eine Software akzeptieren. Ich probierte diverse Dinge, zum Beispiel auch den extra dafür angebotenen PDF-Druckertreiber – nichts half! Und auch die Support-Abteilung meldete sich nicht mehr bei mir. BOD hat mich also nicht überrzeugt.
Im Blog von mite. entdeckte ich dann in den Kommentaren den Dienst Lulu.com, den es wohl schon länger gibt, und der jetzt auch in Deutschland versucht, Fuß0 zu fassen. Könnte erfolgreich sein! Bei Lulu lädt man als erstes das PDF rauf, und nach wenigen Sekunden werden die meisten Parameter automatisch aus dem PDF erkannt. Das Erstellen eines Umschlages passiert direkt online und funktioniert wirklich hervorragend. Auch sonst ist die Bedienung und Handhabung hundertmal angenehmer, einfacher und idiotensicherer.
Das einzige Problemchen: Auch bei Lulu gibt es feste Buchformate, und natürlich passte mein Entwurf da nicht komplett ins Raster. Dennoch suchte die Software automatisch das Format heraus, was meinem Entwurf am nächsten kam und skalierte dann entsprechend, so dass es halbwegs passte. Bei meinem Buch ist dadurch oben am Rand etwa ein halber Zentimeter abgeschnitten, was schon ärgerlich ist. Andererseits – was will man machen?
Wenn man Wer sein Buch erst in einem völlig freien Format gestaltet und sich dann eineinhalb Jahre später überlegt, es drucken zu lassen, ist selber schuld.
Wenn man jedoch von Anfang an die Standardformate von Lulu beachtet, dann sollte das kein Problem sein. Ich konnte bisher noch nicht rausfinden, ob man bei Lulu auch mit Beschnittzugaben arbeiten kann, um auch bis zum Rand layouten zu können. Erfahrungen, anyone?
Heute kam dann endlich mein Exemplar an, und ich muss sagen: Die Druckqualität ist sehr ordentlich! Schwarzer Text kommt ausgesprochen gut, farbiger Text kommt CMYK-bedingt ein wenig gerastert, aber durchaus erträglich, und Fotos sind sehr in Ordnung. Probleme gibt es bei Screenshots – weil diese wie Fotos behandelt werden (aufllösungsoptimiert), schwimmt das ganze ein wenig.
Anyway, ich bin unter den gegebenen Umständen (falsches Seitenverhältnis im Entwurf) sehr zufrieden mit dem Lulu-Druck. Bei 3st werden wir allerdings die Geschäftsberichte kurz- und mittelfristig nicht über on-demand abwickeln ;-)
Und nun das beste: Ihr könnt das Werk ebenfalls käuflich erwerben. Und das allerbeste: Es kostet nur 15 Euro für ein 64-seitiges, voll vierfarbiges Standardwerk der deutschsprachigen Podcasting-Literatur. Etwa 2 Euro gehen per Provision an mich.
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