Medientage und so

Ach ja, die sterilen Schlipsträgerkonferenzen der alten Medien! Heute war ich mal wieder auf einer solchen: Die Münchener Medientage. Und weil die Zunge schärfer ist als die Klamotten, habe ich mir vorgenommen, nicht mit einem gammeligen T-Shirt aufzufallen, sondern mit meinem Vortrag. Was mir gar nicht so übel gelungen ist, wie ich finde. Und ich habe beschlossen, dass Anzugtragen gar nicht so schlimm ist.

Ich war eingeladen zu einer 90-minütigen Expertenrunde zum Thema Form follows function im Webdesign der Zukunft. Zunächst sollten drei Mitstreiter und ich einen jeweils 15-minütigen Vortrag halten – danach dann noch eine halbe Stunde Diskussion mit einem Moderator. Meines Erachtens hätten es auch 5-minütige Lighting Talks getan mit je einer einzigen Grundthese. Dann hätte man für die interessante Diskussion mit Publikumsfragen mehr Zeit gehabt. Dennoch war ich von unserer Runde insgesamt positiv überrascht: Oliver Wagner erklärte souverän und kompakt, wie das Social Web aussieht und funktioniert, Prof. Wolfgang Henseler von Syzygy breitete unter anderem einige Visionen von Natural User Interfaces aus – sichtlich inspiriert von iPhone und Microsoft Surface. Prof. Hansjörg Zimmermann vom Goldenen Vlies berichtete unterhaltsam anhand von Anekdoten über die Wichtigkeit von Usability. Und ich selber eröffnete den Reigen mit meinen üblichen Gedanken zum Thema Web2.0-Usability, Gestaltungsverweigerung und der Gefahr von kreativen Navigationsideen. Den Neunminüter kann man sich im Bereich Vorträge als Screenvideo ansehen und anhören.

Für mich war unsere kleine Veranstaltung (im letzten Timeslot zwar, aber dennoch befriedigend stark besucht) deutlich stärker von meinen eigenen Idealen und Vorstellungen geprägt, als ich erwartet hätte. Ich hatte nämlich, ehrlich gesagt, ein wenig Angst, dass die Markenkommunikationsprofis zu sehr in ihre Marketingsprache verfallen würden, was eigentlich kaum der Fall war – einzig Herr xxx bildete gegen Ende verstärkt Worthülsen, die man knapper hätte fassen können.

Aber viel netter als der Besuch der Fernsehfuzzimesse war für mich die erste leibhaftige Teilnahme im Kultpodcast bitsundso, bei dem ich endlich die Hände derer schütteln konnte, deren Stimmen ich seit langem vertraue, wenn es um Einschätzungen rund um Mac und iPhone geht. Unbedingt anhören – auch wenn sich mein Geistreichtum etwas in Grenzen hält. Und einen lieben Gruß an dieser Stelle nochmal an Timo und die Crew!

Das war mein Trip nach München. Und so ein UMTS-Stick ist geil – solange man nicht über’s Land fährt mit dem Zug. Nutzbares Netz gibt’s leider nur in Ballungsräumen. Sprich: Daten senden oder laden muss bei den Zwischenstopps an den Bahnhöfen passieren …