McDonald’s und die Realität

McDonald’s hat ja ein Problem mit der Realität. Seit Jahren schon klafft eine riesige Lücke zwischen dem Marketing-Anspruch und dem Alltag in den Restaurants. Ich erinnere mich noch gut daran, als ich damals als Schüler dort an der Kasse tätig war. McDonald’s feierte gerade seinen 25. Geburtstag, und man erhoffte sich, dass die Leute scharenweise in die Restaurants rennen und sich einen »Twenty-Mac-Five« bestellen. Denn so wurde der Jubiläumsburger damals korrekterweise ausgesprochen.

Niemand bestellte sich einen »Twenty-Mac-Five«. Aber sehr viele wollten »so ’nen, ähm, Mäc-Fünfundzwanzig-Burger« haben. Überhaupt: Die Worte »so ’nen« hört man sehr oft an der Theke – insbesondere, wenn es um die Bestellung von Aktionsprodukten geht. Doch auch der Unterschied zwischen »6 Chicken McNuggets« und »6 McChicken« ist nicht sehr kundenfreundlich.

Vor ein paar Wochen hat McDonald’s seine Menüs umbenannt und gleichzeitig die Default-Größe geändert. Sprich: Früher war das kleine Menü der Standard, es gab das »Sparmenü« und wahlweise das »Maxi-Menü«. Nun aber geht man davon aus, dass alle ein großes Menü wollen (»McMenü«), und nur in Ausnahmefällen die kleine Version »McMenü small« erwünscht ist. Was natürlich Bullshit ist, und das wissen sowohl Kunden als auch Mitarbeiter. Selbstverständlich fragte mich die Mitarbeiterin am Tresen heute, ob ich das Menü als Maxi-Version haben möchte – denn sie geht davon aus, dass ich von der Veränderung der Default-Größe nichts mitbekommen habe. Was bei 95% der Kunden ja auch der Fall sein wird. Deswegen war es sehr nett von ihr, da noch einmal nachzufragen.

Das Briefing seitens des Marketings sah jedoch sicher anders aus. Ich gehe davon aus, dass McDonald’s bewusst darauf spekuliert, dass die Leute sich aus Versehen ein großes Menü kaufen, obwohl sie ein kleines haben wollten. Und die Mitarbeiter an der Kasse müssen es ausbaden. Ist das wirklich sinnvoll? Klar, in zwei oder drei Jahren kräht da kein Hahn mehr nach, aber mir fällt so etwas immer auf: McDonald’s hat irgendwelche gelackten Marketing-Ideale, die im Tagesgeschäft niemals ankommen. Oder glaubt ihr im Ernst, dass der Beriff »Junior-Tüte« ausgestorben sei, nur weil diese vor über einem halben Jahrzehnt in »Happy Meal« umgetauft wurde?