Lutz Dammbeck zeigt »Das Netz« in Mainz

Ein bisschen spät, um über Google noch massig Besucher zu aquirieren – aber der Vollständigkeit halber hier noch ein kleiner Kulturtipp.

Der Dokumentarfilmemacher Lutz Dammbeck kommt am morgigen Freitag, den 21. Januar an die Fachhochschule Mainz, um seinen aktuellen Film »Das Netz« zu präsentieren. Um 18 Uhr geht’s los, eine Diskussion mit dem Autor schließt sich an.

In »Das Netz« (Trailer hier) geht es primär um den mutmaßlichen Unabomber Ted Kaczynski, der von 1978 bis 1996 einige zum Teil tödliche Anschläge auf Wissenschaftler verübt hatte. Der Film ist keine leichte Kost, zeigt viele Hintergründe auf und enthält aufschlussreiche Interviews mit hochinteressanten Leuten. Es geht dabei unter anderem um staatlich durchgeführte LSD-Experimente, Computer-Hippies, selbstgebaute Waldhütten, Kommunikationstheorie und die militärischen Anfänge des Internets. Und natürlich um Kunst. Lutz Dammbeck zeigt sogar Teile des Briefwechsels, den er mit Kaczynski geführt hat. Dieser sitzt nach seiner Festnahme lebenslänglich in Haft, streitet die Tat ab, rechtfertigt jedoch konsequent sein anti-technologisches Manifest.

Der Film wurde in den letzten Tagen von den verschiedensten Feuilletons auseinandergenommen und ist heftig umstritten. Dammbeck stellt Kaczynski nämlich nicht als das ultimative Monster hin, sondern versucht, sich dem Thema unvoreingenommen, ernsthaft und mit großer Neugier zu nähern. Sogar ein wenig Sympathie zum Unabomber ist zu spüren – vielleicht ist dies aber auch nur Teil einer kalkulierten Kontroverse.

»Das Netz« läuft seit dem 13. Januar in ausgewählten Kinos. Morgen ist jedoch die Gelegenheit, den Film einmal kostenlos und gemeinsam mit dem Autor anzusehen, und zwar im Medienhaus, Wallstr. 11, in Mainz. Dies ist auch gleichzeitig die Abschlussveranstaltung des Seminars »Mediengeschichte«, in dem unser Kurs sich ein ganzes Semester mit den verschiedenen Filmen von Lutz Dammbeck befasste.