Kontraproduktive Anti-Alkohol-Kampagne

In meiner Umgebung hängen derzeit ein paar Citylight-Plakate an den Bushaltestellen, die mich bedenklich stimmen: Versetzt man sich einmal gedanklich in den durchschnittlich-pubertierenden 14-jährigen Teenager, so sind die drei Protagonisten dieses Plakats nichts anderes als Vorbilder mit erstrebenswerten Attributen:

Anti-Drogen

  • Sind erwachsen
  • Sehen gut aus
  • Tun crazy Dinge
  • Werden vom Establishment angeprangert

Wenn das nicht cool ist, weiß ich auch nicht. Aber das Plakat ist stellvertretend für eigentlich alle Versuche, mahnende Kampagnen für die Jugend zu machen. Es gibt drei Möglichkeiten: Zeige die miesen Seiten von Drogen, und wirke als Absender uncool und wie ein Oberlehrer. Positiv gestaltete Beispiele mit bekannten und beliebten Protagonisten werden sofort durchschaut (»Mei, der Philipp Lahm muss das halt machen, so läuft das in den Medien heute …«) oder das Testimonial wird durch die Teilnahme an der Gute-Sache-Kampagne ebenfalls uncool. Und wenn man nur die nackten Fakten präsentiert, fangen die Jugendlichen sowieso zu Gähnen an, denn mangelnde faktische Aufklärung ist nicht der Grund für Alkohol- und Drogenmissbrauch. Die wissen schon genau, dass das schädlich ist.

Eine Zwickmühle, die das gesamte Prinzip der Mahn-Kampagnen in Frage stellt. Und das tue ich hiermit.