Internet Explorer 9
16. März 2010
Es geht voran bei Microsoft, und das ist gut so. Nachdem sich der Internet Explorer 8 als Standardbrowser unter Windows 7 schon um die vollständige und korrekte Implementierung der CSS2.1-Regeln gekümmert hat, hat das IE-Team heute auf der MIX 2010-Konferenz noch mehr Details über die neueste Version der weltweit meistverwendeten Browserfamilie bekannt gegeben und bietet sogar eine Preview-Version zum Download an.
Wir es scheint, schließt der Browser nun funktions- und leistungstechnisch an die aktuell erhältlichen Modelle von Mozilla, Apple und Google an und bietet einige Dinge, auf die wir lange gewartet haben:
- Neue JavaScript-Engine, die mindestens so schnell sein soll wie die von Firefox (immerhin)
- Vollständige Unterstützung von
border-radius
(ohne hässlichen Vendor-Prefix, win!) - Bessere Halbtransparenzen durch RGBa und die opacity-Eigenschaft
- HTML5-Video-Element mit H.264-Codec
- Bessere Fontdarstellung mit DirectWrite statt ClearType (war schon länger bekannt)
- SVG-Unterstützung
- läuft nur unter Vista oder Win7
Und wer in der Liste etwas vermisst, der liegt richtig: Zwei ultrawichtige Technologien fehlen noch – und ich bin gespannt, ob sie es in die finale Version des Browsers schaffen werden:
- Unterstützung des WOFF-Formates für Webfonts
- HTML5-Canvas
Gerade letzteres wäre schade, denn wenn mich nicht alles täuscht, ist die SVG-Unterstützung zwar nett, reicht aber nicht aus, um die Möglichkeiten von Canvas abzudecken. Also müsste man wieder eine Abstrahierungsbene höher agieren und für die cooleren Browser Canvas stricken, während man den IE mit VML abspeist, wie das ja jetzt auch schon der Fall ist. Nun, ich habe mal das IE-Team diesbezüglich angetwittert, die werden schon antworten, hoffe ich.
Für Microsoft-Verhältnisse ist der IE9 also sicher ein schöner Browser, und es ist gut, dass es ihn geben wird. Doch es bleibt bei der langsamen Evolution, weil man zu radikaleren Schritten offenbar nicht fähig ist. Ich hätte da zwei Wunschträume:
- Eine Rendering-Engine die sich per Knopfdruck aktualisiert, und somit alle paar Wochen in einer neuen Version zur Verfügung steht. Auf dem Firefox sieht man, dass es klappt – der Anteil von älteren Firefox-Versionen ist extrem gering. Eine Kultur des häufigen, schmerzfreien Updates täte dem IE sehr gut – nicht nur alle drei Jahre eine neue Major-Version, dafür ist das Netz zu schnelllebig.
- Die HTML/CSS-Engine ganz austauschen und gegen Webkit ersetzen. Die Idee ist nicht neu, aber sie wäre immer noch das beste für alle.