Gizmo: Skype mit noch besserem Karma?

19. August 2005

Als ob es nicht schon genügend Internettelefonie-Clients gäbe. Jetzt macht sich eine Gruppe von Open-Source-Jüngern Entwicklern daran, mit einem Projekt den Platzhirschen Skype von seinem Podest zu stürzen. »Projekt« ist eine sehr wichtige Vokabel in der Open-Source-Welt, deshalb heißt die Software auch nicht etwa Gizmo, sondern natürlich Gizmo Project. Angeführt wird die Truppe von Michael Robertson, der schon mit mp3.com und Lindows Aufsehen erregte.

Was ist der Vorteil von Gizmo Project? Nun, es ist Open Source und hat deswegen gutes Karma. Klar. Aber auch sonst wirkt die Software sehr ausgereift, gut durchdacht und nett. Die Nutzerführung orientiert sich stark an Skype, aber zumindest unter Mac OS X sieht das noch eine Spur eleganter aus. Der eigentliche Karma-Gewinn kommt allerdings durch die Tatsache zustande, dass für die Übertragung das Standard-VoIP-Protokoll verwendet wird und nicht etwa etwa Proprietäres, wie das bei Skype der Fall ist. Das bedeutet, dass man mit Gizmo auch potenziell andere standardbasierte Telefoniesysteme anrufen kann, beispielsweise das hierzulande unbekannte Vonage.

Der Hauptgrund jedoch für mich, jetzt darüber zu schreiben: Gizmo kann von Haus aus Gespräche mitschneiden. Ein Druck auf den Record-Button genügt, und man hat nach Ende des Gesprächs eine WAV-Datei auf dem Desktop liegen, auf der beide Gesprächspartner zu hören sind. Hurra, einfacher geht’s nicht! Und da man mit Gizmo auch ins normale Telefon- oder Handynetz anrufen kann, stehen dem gepflegten Skype Gizmocasting jetzt nichts mehr im Weg. Meinen ersten Telefonversuch – wohlgemerkt ohne jegliche Konfiguration! – findet ihr in meinem Podcast.

Ich rufe Euch jetzt einfach mal auf, das einmal auszuprobieren! Es gibt ein Call-Out-Startguthaben von 25 Cent, das Plaudern innerhalb des Internet ist natürlich kostenlos. Ansonsten ist alles genau wie in Skype, nur sind die beiden Systeme halt nicht kompatibel. Außerdem gibt es Call-In (auch mit »echter« Telefonnummer), Voicemail und demnächst auch Konferenzschaltungen.

Hintergrundinfo: