Gerrit the Re-Ripper

Jack The Ripper

Ich habe neulich mit einem Freund zusammen überlegt, dass man doch eigentlich versuchen müsste, AAC-codiertes Musikmaterial, welches man im iTunes MusicStore erworben hat, auf eine Audio-CD zu brennen, und danach wieder als AAC, diesmal ohne Kopierschutz, zurück zu rippen. Klar geht das! Doch auch ohne Qualitätsverlust?

Wir mutmaßten, dass dies durchaus möglich sein könnte. Was würde denn genau passieren?

  1. Die Band/Das Label stellt Apple die digitalen Masterdateien zur Verfügung. Die sind 44,1kHz, 16Bit, Stereo, selbstverständlich unkomprimiert.
  2. Apple macht daraus kopiergeschützte AAC-Dateien, und verwendet dabei den hauseigenen AAC-Kodierer, der auch in der iTunes-Applikation Verwendung findet
  3. Ich kaufe das Stück und lade es herunter.
  4. Ich brenne es über iTunes auf eine Audio-CD. Dabei wird das komprimierte Stück wieder auf die Originalgröße aufgebläht, natürlich ohne Wiederherstellung der Komprimierungsverluste.
  5. Ich lege die CD wieder ein und rippe mir das Stück, zunächst als unkomprimiertes AIF.
  6. Ich wandele das AIF wieder in ein AAC um. Und jetzt der Knackpunkt: Die AAC-Komprimierung funktioniert ja grob gesagt so, dass das Frequenzspektrum in viele kleine Bereiche aufgesplittet wird. Und je nachdem, wie stark die einzelnen Bereiche hörbar sind, werden sie mit unterschiedlicher Genauigkeit gespeichert. Wenn ich jetzt eine bereits in sich komprimierte Datei nochmal mit exakt dem gleichen Algorhytmus durchjage, würde er versuchen, die bereits weggelassenen Frequenzbereiche nochmal wegzulassen. Im Klartext: Er würde gar nichts machen und die Datei so lassen, wie es ist. So dachten wir.
  7. Danach wandele ich das neue AAC wieder in ein AIF um, um einen direkten Vergleich anstellen zu können.

Das Ergebnis

Zu hören ist eigentlich nicht viel: Das zurück-gerippte Stück klingt für meine Ohren genauso gut wie das ursprüngliche AAC. Fein! Doch die Frequenzanalyse bringt es an den Tag: Die Stücke sind nicht identisch! Ich habe die Frequenz-Phasen der Kopie invertiert und die Hüllkurven übereinander gelegt. Wäre es eine perfekte Kopie, müsste jetzt perfekte Stille herrschen. Doch es gibt eine Differenz, und die klingt so. Der Codec ist also komplexer als gedacht und nicht so einfach auszutricksen!

Ich habe das Spielchen weitergetrieben und 5 Mal wiederholt. Und ich muss sagen, dass ich erst ab der 3. Generation gemerkt habe, dass es jetzt etwas flau und artefaktig klingt: Hier ist die 5. Rip-Generation als m4a

Fazit

Es ist an sich überhaupt kein Problem, seine gekauften AACs auf Audio-CDs zu archivieren (wenn man das möchte). Man kann sie ohne Probleme ein- oder zweimal zurück-rippen und immer noch genießen.

Zum Abschluss möchte ich aber auf jeden Fall darauf hinweisen, dass ich ein Verfechter von legalen Musik-Downloads bin. Ich bin begeisterter Kunde im iTunes MusicStore und denke, dass man gute Musik auch bezahlen sollte. Vielen Dank für die Aufmerksamkeit!