Gerrit testet Bundeswehr-Essen.
5. September 2003
Ein Selbstversuch, zu dem ich wahrlich einigen Mut aufbringen musste. Egal, ich hatte die sogenannte Einmannpackung nun schon seit fast einem Jahr bei mir im Regal stehen, eigentlich zu Recherche-Zwecken im Design-Kurs vom vorletzen Semester. Nun war der Augenblick gekommen, das Zeug standesgemäß zu vernichten.
Eine Einmannpackung (»NATO approved«, kein Witz) enthält folgerichtig alles, was ein Mann an einem Tag zum Überleben benötigt. Mein Exemplar wurde 1998 hergestellt, und ist – powered by Konservierungstoffe – wahrscheinlich ungefähr 30 Jahre haltbar …
Im Folgenden nun mein Testbericht der wichtigsten Einzelnahrungsmittel:
- Italienisches Nudelgericht (300g): Nudeln mit Hackfleisch-Pampe. Riecht besser, als es aussieht. Sieht besser aus, als es schmeckt. Irgendwie gummi-esk. Note 4+
- Schokolade: Machte einen sehr verschimmelten Eindruck, landete sofort im Mülleimer. Note 6
- Obstsalat: So end-verschleimt, würde locker auch als Kunstkotze durchgehen, landete ebenfalls ungegessen im Mülleimer, wirklich eklig! Note 6
- Kräcker: In Ermangelung von Brot ganz gut geeignet als Grundlage für die diversen Brotbestriche, schmeckt gänzlich neutral. Note 3
- Brotbestrich Leberwurst: Ganz okay, wenn auch sehr fettig. Note 3-
- Brotbestrich Schweinefleisch: Sieht aus wie ein in Schmalz eingelegtes Katzengehirn. Ungegessen in den Mülleimer. Note 6
- Brotbestrich Schmelzkäse: Hübsch, bisher das Highlight, wenn auch etwas langweilig im Geschmack. Note 3+
- Instant-Getränk Orange: Wirklich lecker! Viel besser als diese Vitamin C-Tabletten zum Auflösen. Note 2
Ich habe noch nicht alles getestet, aber ich muss ehrlich sagen, nach dem Obsalat und dem Katzengehirn-Schweineschmalz habe ich dann das Experiment abgebrochen, mit Rücksicht auf meinen Magen- und Darmtrakt.
Fazit: Das Klischee ist komplett wahr, unsere Jungs in Afghanistan sind – zumindest kulinarisch, aber auch sonst – definitiv NICHT zu beneiden.