EIN MUSS: DAS VERSALE ß. Oder nicht?
9. Mai 2007
Im Fontblog tobt gerade eine gar spannende Schlacht um das Für, Wieder und das Wie in Sachen Versal-ß. Auslöser ist die geplante Aufnahme des ß als echten Großbuchstaben in den Unicode. Und da fühlen sich die ewigen Bewahrer der typografischen Regeln natürlich gehörig auf den Schlips getreten, denn Veränderungen an bestehenden Regeln darf es natürlich nicht geben!
Bullshit, oder? Die typografische Realität kennt seit Jahrhunderten den Versalsatz, und genau hier trifft man auf das blöde Problem mit den Eigennamen – Man kann schlicht nicht erkennen, ob jemand nun Weissweiler oder Weißweiler heißt, wenn man nur »WEISSWEILER« sieht. Da liegt es nahe, diesen Umstand zu beseitigen, wie man schon hunderte Male zuvor hunderte anderer Probleme pragmatisch beseitigt hat. Eine neue Glyphe muss her, ein Versal-ß. Wie das genau aussehen soll, darüber kann man gerne geteilter Meinung sein. Dass es sowas eigentlich endlich mal geben muss, steht für mich außer Frage.
(Graphik geklaut von Signographie)