CMS-Vergewaltigung
28. September 2011
Ich muss das einfach aufschreiben, weil ich es mir sonst später selber wahrscheinlich nicht mehr glaube. Ich habe heute eine Website analysiert, die von einer anderen Agentur in MODX Evolution umgesetzt wurde. Wobei hier schon nicht ganz klar ist, inwieweit das überhaupt zutrifft. Denn noch nie habe ich gesehen, wie eine (funktionierende!) Website derart am CMS vorbei entwickelt wurde.
Deshalb – für alle MODX-Kenner – die Details:
Im Seitenbaum gibt es einen Container »Menü« mit einigen Untercontainern, welche ausschließlich als Navigation dienen. Jede Ressource innerhalb von »Menü« ist eine direkte Weiterleitung (über Link-Attribut) auf eine andere Ressource, die dann alle flach im Seitenbaum auf der ersten Ebene liegen. Also insgesamt ca. 50-60(!) Ressourcen auf der ersten Ebene im Seitenbaum.
Diese Ressourcen sind natürlich Templates zugewiesen. Pro Ressource ein eigenes Template, also ungefähr 50 unterschiedliche Templates. Alles klar. Doch damit nicht genug: Diese Template bestehen jeweils aus nichts weiter als einem Mini-Snippet-Aufruf, welches einen simplen PHP-Include auf je eine .php-Datei durchführt. Also nochmal 50 einzelne .php-Dateien(!) im Root-Ordner(!) der Installation. Und was ist in diesen PHP-Dateien enthalten? Richtig, der eigentliche Template-Code, allerdings komplett mit php-Anweisungen durchsetzt, auch dort, wo es ein simples Snippet oder Chunk genauso getan hätte. Und: Der Inhalt der 50 php-Dateien ist jeweils zu 98 % identisch.
Wenn man das durchgestanden hat, wundert einen auch nicht mehr, dass Wayfinder und PHx und Ditto keine Anwendung finden, sondern alles per Hand über php-Schleifen und dem nackten $modx-Element gerendert wird.
Man findet keine Worte. Aber ansonsten geht’s mir gut :-)