CD-Schädling Internet

Fast jede Woche wird ja irgendwo auf der Welt eine Studie veröffentlicht, die einwandfrei belegt, dass die Nutzung von Tauschbörsen im Netz nicht der Grund für die schlechten Verkaufszahlen sind, die die Musikindustrie derzeit zu beklagen hat. Ich traue diesen Studien nicht. Ich kann das zwar nicht beweisen, aber rein gefühlsmäßig kann das doch nicht stimmen!

Nehmen wir den typischen Downloader: 17 Jahre, pickelig, sehr viel Freizeit, Pappas dicke DSL-Leitung zu Hause. Wenn der einen Fragebogen ausfüllen soll und nach seinen Downloadgepflogenheiten gefragt wird: Der kreuzt doch nicht etwa an, dass er runterlädt wie blöd und seit Jahren keine CD mehr gekauft hat. Der Junge weiß ganz genau, wie der Hase läuft! Ein kausaler Zusammenhang zwischen Runterladen und Nichts-mehr-auf-CD-kaufen muss geleugnet werden, damit die Musikindustrie irgendwann Ruhe gibt. Deshalb kreuzt unser junger Musikfreund selbstverständlich an, dass er, seit er Musikdownloads nutzt, ganz viele CDs gekauft hat und außerdem auf ganz vielen Konzerten war, und sein Schrank vor lauter Metallica-T-Shirts fast platzt. Würde das nicht jeder so machen?

Ich finde das Herunterladen von ganzen Alben zwar nicht moralisch verwerflich, aber dafür stressig! Ich brauche auch keine gehamsterte 40GB-Musiksammlung; Wann soll ich das denn alles hören? Ich kaufe auch keine CDs mehr. Ich bin ein enttäuschter Kunde der Musikindustrie, der sich zur Zeit von legalen, kostenlosen Downloads ernährt, sowie Musik im iTunes Store kauft, wenn man sie dort denn bekommen kann. Mit mehrwöchiger Verspätung ist jetzt endlich das neue Faithless-Album angekommen.

Was uns das alles sagen soll? Ich weiß nicht. Aber die Musikindustrie wird es in der derzeitigen Form nicht mehr lange geben, das ist wohl klar. Der Musikmarkt wird demokratisiert, und sich von selber regeln: iMix, Musik-Blogs und die engagierten kleinen Lables leisten gute Arbeit dabei! Hoffen wir, dass coole Musik cool bleibt und schlechte Musik verschwindet, wenn kein Geld mehr für RTL2-BRAVO-DSDS -Promo-Aktionen da ist, mit denen die armen Teenys verblendet werden.