Berlin Nachlese (Liebes Tagebuch)

Hallo Tagebuch! Was geht?

Das war ganz schön anstrengend die letzten Tage, musst Du wissen! Am Sonntag nachmittag merkte ich, während ich auf dem Lerchenberg die Fotos von Bernhard Brink bearbeite, dass mein Hals kratzte. Und er hörte bis gestern abend auch nicht auf zu kratzen. Dabei konnte ich eine Erkältung nun so gar nicht gebrauchen!

Egal, Montag früh packte ich meine Siebensachen und setzte mich in den Zug nach Berlin. Das Tolle daran: Das Packen schließt auch eine Aktualisierung meiner Podcastliste mit ein, so dass ich mich mit einem randvollen iPod auf den Weg machte. Die Zugfahrt verging wie im Flug – trotz fehlendem Stromanschluss – denn ich konnte mir die Podcasting-Diskussionen von den ersten drei IFA-Tagen anhören. Höchst informativ für jeden Podcaster. Sieht so aus, als dass sowohl Independent Podcaster wie auch etablierte Rundfunker ein friedliches Miteinander anstreben. Außerdem planen fast alle Rundfunker, spezielle Podcasting-Shows zu produzieren, was mein Herz erfreut. Mal sehen, ob sie ihr Versprechen halten!

In Berlin angekommen, wartete ich noch auf Gernot und Matthias und schon startete eines der kultigsten Bloggertreffen, die es in Berlin je gab: Beim gemeinsamen Friseurbesuch. Inklusive Waschen nur 10 Euro, das lob’ ich mir! (Ist eigentlich in Österreich das Haareschneiden wirklich so teuer?)

Abends ging’s dann im Wedding noch zu einer fantastischen Bierbanklokalität, deren Name mir entfallen ist. Mit dabei der Reservist Ivo, der am Sonntag entdeckt hatte, dass es Skype gibt und der kein RSS benutzt. Aber das soll nicht heißen, wir hätten keinen netten Abend zu viert gehabt, im Gegenteil! Erstaunlich nur, dass es gar nicht um Typografie ging! das müssen wir dann bei Gelegenheit mal nachholen. Vielleicht über Skype? ;-)

An dieser Stelle vielen Dank an Matthias für den Schlafplatz!

Am nächsten Morgen hetzen Gernot und ich zur IFA und kommen gerade noch rechtzeitig an. Dank meines total wichtigen Fachbesucher-Ausweises konnte ich mich vordrängeln und erreichte um exakt 9:58 Uhr das Gläserne Studio von audible.de. Nach einem kurzen Hallo mit den ganzen Podcasting-Nasen startete das Programm.

Die IFA ist ansonsten eine todlangweilige Angelegenheit, liebes Tagebuch. Ungefähr 45.000 Fernseher, so groß wie Sideboards, gab es zu sehen. HDTV ist das große Thema. Meine abermals messerscharfe Prognose: Das bockt keine Sau! Die Auflösung ist nicht signifikant besser, und wer einen Computermonitor gewohnt ist, kann über HDTV nur milde lächeln. Alles ganz nett, aber kein Mensch kauft sich deswegen einen neuen Fernseher, wenn der alte noch geht. Außer HDTV gab’s eigentlich nix zu sehen. Abgesehen von Atem beraubend gut aussehenden Hostessen, aber die werden ja exakt dafür bezahlt. Fürs gut Aussehen, meine ich.

Wir (Gernot und ich) stehlen uns frühzeitig davon und gehen ein wenig im Tiergarten spazieren (Da, wo die Raver hingepisst haben, als es die Love Parade noch gab. Das sagt Euch jetzt vermutlich nichts, liebe T*-H*-Fans …). Dann treffen wir uns zu einem gepflegten Web-2.0-Gespräch mit zwei Jungs von knallgrau. Das Treffen in Dresden hatte wohl noch nicht gelangt! Das Café am Neuen See ist übrigens höchst zu empfehlen: Super-Pizza, lauschige Location.

Danach ein wenig Tourisightseeing, nachts um 22 Uhr nochmal rauf auf die Reichstagskuppel, wieder runter, dann einmal um das gesamte (das gesamte) Areal des Lehrter Bahnhofs herumlaufen, bis man endlich die provisorisch beleuchtete Provisoriumstreppe zum S-Bahnsteig findet und hundemüde geht’s zum heutigen Schlafplatz, der Neuköllner Filiale der Designbruderschaft.

An dieser Stelle vielen Dank an Clemens!

Am dritten Tag geht’s entspannter los. Halb zehn ziehen wir los zu einem Treffen mit International Man Of Mystery Ben Schwan. Lecker, üppig und verhältnismäßig günstig kann man sich im Café Orange satt essen. Das war nett, Geek-Talk natürlich inklusive!

Und wer glaubt, das war alles, hat sich aber geschnitten. Denn das Schönste kam erst noch: Gernot und ich durften kostenlos Wein trinken und wurden dafür in Form von noch mehr Wein bezahlt. Eine Doktorarbeit zum Weinmarketing suchte auf der Straße nach Freunden des Traubengesöffs und man kann im nachhinein von einem mehr als fairen Angebot sprechen. Für das Trinken und Beurteilen von drei leckeren Tropfen durften wir je eine ganze Flasche eines vierten Weins mitnehmen und behalten. Sehr nett, und vor allem so unverhofft!

An dieser Stelle vielen Dank an die Weingut Forschungsanstalt Geisenheim!

Nimmt ja kaum ein Ende hier. Nun aber doch! Trotz des ganzen Stresses sind meine Halsschmerzen nun besser. Vielleicht habe ich die Erkältung erfolgreich verdrängt. Vielleicht liege ich aber morgen auch halbtot im Bett – man weiß es nicht genau. Drückt mir die Daumen, dass ich bis Montag durchhalte.

Ach ja, eMails lesen und beantworten mache ich auch noch. Im großen Stil. Irgendwann bald.

update: Gernot hat die geilsten Fotos.