Aufnehmen mit iriver

Ich habe heute für ca. 90 Minuten einen iriver besessen, bevor ich ihn wieder beim freundlichen Saturn-Händler zurückgegeben habe. Achtung! Dies ist keiner dieser typischen Ich-lass-meine-Wut-raus-Blogeinträge.

Ich bin auf der lockeren Suche nach einem hochwertigen Audio-Aufnahmegerät zum Mitnehmen. Vor ein paar Jahren wäre ich der klassische MiniDisc-Kunde gewesen. In der Tat besaß ich einmal einen schnuckeligen MD-Recorder von Sharp, mit dem ich auch recht zufrieden war. Leider ging er nach einigen Jahren kaputt.

Heutzutage ist sowas aber doch völliger Kappes! Wozu noch Datenträger einsetzen und wieder rausnehmen, wenn ich die Aufnahmen doch sowieso im Rechner brauche, um sie zu schneiden und dann zu podcasten? Dafür gibt es heute Flash-Speicher. Die fassen mehr Daten, sind schneller und brauchen überhaupt keine teure Mechanik.

Und so informierte ich mich über Flash-MP3-Player mit Aufnahmefunktion. Der freundliche Saturn-Mann ließ keinen Zweifel: iriver hat die besten Geräte, wenn es um Aufnahme geht. Gesagt, gekauft. Ein bisschen mulmig war mir allerdings schon, deshalb packte ich alle Komponenten extrem vorsichtig aus.

Dies sollte sich als weise erweisen. Denn obwohl der iriver an sich kein übles Gerät ist (Ich hatte das Modell iFP 895 in schwarz), gibt es entscheidende Details, die ich so nicht akzeptieren kann, und die ich von der guten alten MiniDisc viel besser gewöhnt bin.

  • Ich habe keinen sichtbaren Pegelausschlag, der mir beim Austeuern einer Aufnahme über Line-In hilft.
  • Ich kann den Aufnahmepegel noch nicht einmal während des »Aufnahme-Pause«-Zustandes regeln, sondern muss in das hintervorletzte Menü durchdringen, und dann irgendwie wieder zurück zur Aufnahmefunktion gelangen.
  • Die Bedienung ist genauso legendär schlecht und unlogisch, wie ich befürchtet hatte.
  • Es gelingt nur in jedem vierten Anlauf, den Knopf des »Mini-Joysticks« ganz normal zu drücken. Die anderen drei Male bewegt man den Joystick entweder nach oben oder nach unten.

Inakzeptabel, und für ein Gerät mit einer unverbindlichen Preisempfehlung von 189 Euro nicht zu rechtfertigen. Dabei haben mich die Klangqualität und die einzelne AA-Batterie als Stromversorgung schon überzeugt. Auch die Mikro-Verstärkung war in Ordnung, wenn auch leicht verrauscht. Insofern kein grottenschlechtes Gerät. Nur wenn dies das Maximum an Bedienkomfort ist, der heute in mobilen MP3-Recordern steckt, dann sehe ich hier einen durchaus respektablen, nocht nicht erschlossenen Markt, der relativ einfach bedient werden könnte.

Leider hat sich Apple ja gegen eine »richtige « Aufnahmefunktion bei den iPods entschieden. Aber vielleicht ändert sich das noch? Man weiß ja nie …

Nachtrag: Unglaublich, wie die Preise schwanken! Im t-online-shop kostet der besagte iriver 296 Euro (!!!), bei mccompany nur 121 Euro.