Apple degradiert Podcasting mit iPhones

Seit mehreren Jahren predige ich es: Podcasting ist immer noch zu kompliziert! Die ganze iTunes-Syncherei ist einfach keine massenfähige Methode, um sich regelmäßigen Audiocontent auf seinen mobilen Medienplayer zu holen. In meinen Vorträgen zum Thema habe ich stets gefordert, dass die Geräte, auf denen die Podcasts letztlich angehört werden, sich selber mit frischen Inhalten versorgen können müssen! Dies könnte nämlich wirklich zum entscheidenen Faktor werden, wenn es darum geht, Podcasting doch noch richtig populär zu machen.

Apple hat das nicht verstanden. Sie sind so besessen von der Idee, dass alles (wirklich alles), was auf dem iPhone gespeichert werden soll, vorher einmal durch die Desktop-Version von iTunes gegangen sein muss. Nur so scheinen sie glücklich zu sein. iTunes als stets verpflichtendes Mutterschiff oder Sub-Betriebssystem für alle iPhone- oder iPod-Inhalte.

Dabei ist das iPhones (und der iPod touch) selbstverständlich in der Lage, sich selber mit aktuellen Podcasting-Inhalten zu befüllen. Die Applikation Podcaster beweist das. Nur das diese gestern von Apple aus dem AppStore entfernt wurde, weil sie angeblich iTunes-Funktionalität nachbilde. Jedoch wurde dabei übersehen, dass die mobile iPhone-Version von iTunes eben nicht in der Lage ist, Podcasts eigenständig herunterzuladen. Die Episoden müssen eigentlich immer über die große iTunes-Version auf dem Rechner synchronisiert werden.

Was soll das denn? Da kommt endlich ein Gerät daher mit dem Potenzial, die perfekte Podcasting-Maschine zu werden, und Apple verkackt es auf mehreren Wegen:

  • Der Bedienkomfort beim Abspielen von Podcasts ist laut Tim Pritlove extrem verbesserungswürdig
  • Die Entfernung von »Podcaster« demonstriert Apples Angst vor allem, was die Benutzung von iTunes vermindert (oder den Traffic zu stark nach oben treibt?)

Wohlgemerkt: »Podcaster« verstößt gegen keine der von Apple selber aufgestellten Regeln für iPhone-Apps. Wenn die Willkür so weitergeht, werden sich einige Firmen überlegen, ob sie Geld in die Entwicklung von tollen Apps stecken. Oder ob sie nicht lieber auf den Jailbreak setzen oder gar gleich zu Android abwandern.

Apple ist eben doch evil.

(via Daring Fireball)