Anteile von Internet-Explorer-Versionen am IE-Gesamtkuchen (update)

Da ich für viele meiner Kunden selbstverständlich auch Webstatistik-Software im Einsatz habe, verfüge ich über einen ganz guten Überblick, was die Verteilung der Browser-Marktanteile angeht. Grundsätzlich gibt es natürlich globale Statistiken, die Gesamtwerte und internationale Trends aufzeigen, doch ich rate jedem Webdesigner-Kollegen, auch mal einen genaueren Blick in die eigenen Kunden-Statistiken zu werfen (sofern die Kunden da nichts dagegen haben).

Interessant ist unter anderem ja immer noch, wie hoch der Anteil von vorinstallierten Browsern ist, namentlich Internet Explorer vs. der Rest. (Auf dem Desktop spielt Mac OS, gerade in Deutschland, noch keine so große Rolle – und wenn, dann sind es meist informierte und engagierte Nutzer, die nicht zwingend beim vorinstallierten Safari bleiben, nur weil sie die Fähigkeiten zum Installieren von Software nicht beherrschen.)

Wie hoch der gesamte Internet-Explorer-Anteil ist, hängt schon mal extrem von der Branche ab, in der die Website unterwegs ist. Bei einem regional-bildungsbürgerlich angehauchten Kulturmagazin sind es seit einigen Monaten konstant um die 39 %, die der IE für sich verbuchen kann, hier auf praegnanz.de sind’s nur ca. 10 %, auf der Spezialseite mit den Video-Playern sogar noch 2 % weniger. Spitzenreiter ist bei mir eine Zahnarztwebsite mit etwa 46 % IE-Anteil.

Diese groben Anteile sind übrigens verhältnismäßig konstant, sprich: Bewegung mag es innerhalb der »alternativen« (hüstel) Browser geben, wo Chrome gegen Firefox etwas zulegt, aber der gesamte IE-Anteil hat sich die letzten Monate recht stabil eingependelt.

Interessant für CSS-fokussierte Webentwickler ist aber selbstverständlich auch der Anteil der diversen Internet-Explorer-Versionen am IE-Gesamtkuchen. Ich habe mir anhand des Kulturmagazins mal die Verteilung der letzten 12 Monate angesehen und komme zu folgenden Werten:

Internet Explorer Zusammensetzung

Interessanterweise (und glücklicherweise) ist nicht das zu beobachten, was ich ursprünglich vermutet hatte – nämlich, dass der IE6-Anteil konstant bleibt, während der IE8 dem IE7 den. Schneid. abkauft. Gerade im bisherigen Jahr 2011 sieht man vielmehr sehr deutlich, dass beide alten IE-Browser gleichermaßen an Marktanteil verlieren. Klar könnte man darüber verwundert sein, dass der IE7 nicht längst signifikant mehr Anteile als der IE6 für sich verbuchen kann, schließlich ist IE6 seit 2006 nicht mehr die aktuelle Version dieses Browsers. Zum Vergleich: Etwa Zeitgleich mit IE7 ist Firefox 2 erschienen. Dessen Vorgängerversion Firefox 1.5 erreicht heutzutage nur noch 0,0006 Prozent innerhalb der Firefox-Familie, also kaum messbar. Und alte Google-Crome-Versionen verschwinden dank Auto-Update quasi über Nacht in den nicht mehr messbaren Bereich.

Aber so ist das halt. Fazit für uns Webdesigner: Der IE 8 ist CSS2-technisch auf der Höhe der Zeit. Späße wie display: table-cell oder display: inline-block oder aber Selektoren wie #main p:first-child + h3 sind möglich. Wenn der Trend zur Ausmerzung von IE6 und IE7 erhalten bleibt, können wir den IE8 als nächsten Generalfeind ins Auge fassen, und zwar genauso lange, wie Windows XP noch sehr verbreitet ist, denn den Internet Explorer 9 gibt’s nun einmal nicht für XP.

Bis Windows XP größtenteils verschwunden ist, werden aber (meine persönliche Privatschätzung) noch ca. 6–7 Jahre ins Land ziehen. Unser Job wird also nicht leichter werden. Tragen wir es mit Fassung!

update Mai 2011:

Die April-Statistik relativiert meine obige Aussage leider wieder etwas:

update Juni 2011:

Interessant: Der IE9 klaut dem IE8 die Marktanteile, während IE6 und IE7 ihr lustiges Wechselspielchen weiter durchziehen und gemeinsam über die Monate ganz langsam weniger werden:

update Juli 2011:

IE9 holt auf, leichter Abwärtstrend bei allen anderen Versionen, in zwei Monaten vermutlich Gleicher Anteil von IE 6, 7 und 9.