H.264 – eine lizenzrechtliche Zeitbombe? (update)

Als ich soeben die aktuelle Episode von Mobile Macs hörte, fiel mir auf, dass Tim und Max zwar ganz richtig liegen, wenn sie H.264 als das neue Superformat für Web-Inhalte bezeichnen. Schließlich habe ich ja selber vor einem halben Jahr darüber einen kleinen Essay geschrieben.

Dennoch darf man nie vergessen, dass Ende 2010 die Einführungsphase von H.264 zu Ende geht. In dieser »first term of the License« ist es für Web-Anbieter noch kostenlos, Videos im H.264-Codec zu verbreiten. Doch ab dem 1. Januar 2011 müssen zumindest kommerzielle Anbieter durchaus in die Tasche greifen, wenn sie weiterhin ihren Nutzern Inhalte im besten Videoformat zugänglich machen wollen.

Und hier greift dann natürlich die altbekannte Frage nach der Definition von »kommerzielle Website«. Reichen ein Werbebanner oder ein paar Google-Ads schon aus? Man weiß es nicht. Ich halte mich jedenfalls bislang ein wenig zurück, wenn es um H.264 und Web geht und setze eher auf das frei verbreitbare VP6-Format. (z. B. auf dem Videoportal der Exzellenz-Initiative)

Ich bin gespannt, wie das MPEG-4-Konsortium vorgehen wird, wenn die nächste Phase der Lizenz beginnt. Genaueres zum Thema in deutscher Sprache findet Ihr übrigens auf www.video-flash.de.

(Ja, auch mich nervt es kolossal, dass ich auf dem iPhone nur dann Webvideos gucken kann, wenn diese auf YouTube publiziert wurden. Eine intelligente JavaScript/Flash-Einbindung in Kombination mit H.264 würde es ja allen Recht machen: iPhone-Nutzern wie Desktop-Surfern.)

update 4.2.2010: H.264 bleibt bis Ende 2016 lizenzkostenfrei für Gratis-Videos im Internet

update 27.8.2010: H.264 für kostenlose Videos nun dauerhaft ohne Lizenzkosten