Webmontag Frankfurt im Dezember 2006

Nach langer Zeit versprach der Webmontag mal wieder eine nette Veranstaltung zu werden. Diesmal mit etwas mehr Abstand zur letzten Session, ganz einfach deswegen, weil beim letzten Mal nur popelige zwei Redner etwas sagen wollten. Diesmal mehr. Ganze vier Präsentatoren gingen auf die Bühne, und ich fasse kurz zusammen, was meine Eindrücke waren:

Martin Kliehm, Webmontags-Veteran, lieferte mit seinem insgesamt dritten Vortrag den besten seiner Art ab. Thema: AJAX trifft Barrierefreiheit: Die XHTML 1.1 »Role Attribute« und »States and Properties« Module. Dabei konnte ich noch einiges Neues lernen, auch wenn naturgemäß die praktische Anwendung von neuen XHTML-Attributen noch einige Jährchen auf sich warten lassen wird. Prinzipiell ging es um die semantische Auszeichnung von Ajax- bzw. DHTML-Bedienelementen wie zum Beispiel Slider oder sich in Inputfelder verwandelnde Headlines. Damit Screenreader und andere Tools zur Barriereüberwindung auch mit dieser Art von UI-Ideeen zurechtkommen, bedarf es einer Kenntlichmachung. Und dafür hat das W3C nun einige Standards beschrieben und in erstaunlich schneller Zeit (ca. 1 Jahr) offiziell bekannt gegeben. Schön zu sehen, dass nicht alle neuen Bedienkonzepte als böse abgetan werden, sondern auch Einzug in die Webstandard-Realität finden.

Oliver Haag sprach über Prototyping in der Software-Entwicklung und verband dies lustigerweise mit dem Verteilen von Papierbögen. Die Zuhörer sollten mit billigem weißen Papier üben, ein Papierschiffchen zu bauen, um dann mit härterem, roten Papier gewappnet und geübt zu sein. Nette Demonstration der Prototyping-Idee. Allerdings ist Oliver ein extrem ungeübter und unsouveräner Redner, so dass man seinen Ausführungen kaum folgen konnte. Besonders viel hat man auch gar nicht erfahren können. Ich hatte meinen Spaß beim Basteln, aber sonst war das leider eher Zeitverschwendung.

Andreas Demmer lieferte spontan das zweite Highlight des Abends, indem er etwas Kleines, Feines, Praktisches in unspektakulärer Weise, aber dafür sehr sympathisch rüberbrachte. Es geht um einen PHP-Debugger, der in einem separaten Fenster abläuft und praktische Ausgaben und Statusmeldungen generiert. Sehr hübsch und auch noch Open Source. Lustig war der Einstieg in die Präsentation: Das Linux-Notebook musste erstmal hochgefahren werden – und nach einiger Wartezeit erschienen sämtliche Screenfonts in 3 Pixel Höhe und somit komplett unlesbar. Nach einigem linuxtypischen Rumgefummele konnte ich mit meinem Spendenbook die Situation entschärfen, startete MAMP und konnte Andreas mit einer Präsenationsplattform aushelfen. Vortrag gerettet, alle Zuhörer glücklich :-)

Jau, der Frankfurter Webmontag hat seinem Techie-Image wieder einmal alle Ehre gemacht, ich bin mit zwei schönen gehörten Präsentationen und einigen kurzen Webdesign- und Blog-Gesprächen mit den üblichen Verdächtigen nach Hause gefahren. Bis zum nächsten Mal, dann wieder mit einem designrelevanten Thema mit mir! Und jetzt spende ich noch ein wenig Kohle, damit die Brotfabrik dauerhaft einen besseren Beamer kaufen kann. Solltet Ihr auch machen, wenn Ihr öfters beim Webmontag dabei seid!