Share Alike statt Nicht Kommerziell
19. Mai 2008
Seit Anfang April habe ich auf meiner Website wieder einen recht deutlichen Creative-Commons-Hinweis angebracht. Doch im Vergleich zu vorher habe ich mich entschieden, die Bedingung »Keine kommerzielle Nutzung« wegzulassen. Doch warum?
Ich habe auf der re:publica das Panel »Creative Commons« besucht und mir wurde klar (ab ca. 20 min), dass es ein gewisses Problem gibt: Die allermeisten Anbieter von CC-Inhalten bestehen nämlich auf das Verbot von kommerzieller Nutzung, was ja auf den ersten Blick auch logisch erscheint: Kein böser Konzern soll sich mit meinen Inhalten die eigene Kasse auffüllen!
Doch wenn man einmal genauer nachdenkt, kommt man dahinter, dass auch die anderen beiden Nutzungsbedingungen (Share Alike und Namensnennung) 99,9% der bösen Konzerne davon abhalten müssten, sich an meinen Inhalten zu bereichern: Denn kaum einer von den bösen, kommerziellen Unternehmen wird bereit sein, ebenfalls eine so liberale Lizenz auf seine Veröffentlichungen zu legen. In ganz vielen Fällen ist dies rechtlich gar nicht möglich: Schließlich geht es in den meisten Fällen um eine gebündelte Publikation von diversen Werken diverser Autoren, jeder mit unterschiedlichen Rechten. Sehr kompliziert. Und wenn man dann noch bei jedem Schnipsel den Namen des Machers dazuschreiben muss, wird es schnell unübersichtlich und arbeitsintensiv.
Was habe ich aber davon, wenn ich die kommerzielle Nutzung nicht generell ausschließe? Ich stärke damit die kleinen, guten Unternehmen, die vielleicht nur ein Taschengeld mit ihrem Hobby verdienen. Kleine Verlage, Musiklabels usw., die sich keine exklusiven Stockphotos leisten können oder keine GEMA-Gebühren bezahlen können. Sie haben die Möglichkeit, aus einem größeren Pool an CC-lizensierten Werken zu schöpfen und bekommen einen Vorteil gegenüber den (noch) marktbeherrschenden Verlagshäusern. Das finde ich cool.
Deshalb fordere ich alle auf: Wenn Ihr etwas im Netz oder in der realen Welt publiziert: Denkt darüber nach, den Kreis der Leute noch weiter zu vergrößern, indem ihr die kommerzielle Nutzung eurer Werke nicht kategorisch ausschließt! Vor Abzocke im großen Stil bewahrt euch die Share-Alike-Regel und die Namensnennung! Und wieder würde die Medienwelt ein bisschen freier und demokratischer.