Nachschlag zur font-face-Situation

Bereits vor einem Monat habe ja drüber geschrieben: Der längst vergessene Ansatz, über @font-face im CSS Schriftdateien zu referenzieren und dem Browser temporär nutzbar zu machen, um beliebige Fonts ganz normal vom Browser rendern zu lassen.

Hier zu meinem alten Artikel mit dem kleinen Live-Test

Webkit macht dies seit einiger Zeit. Und andere Browser sollten eigentlich auch nachziehen, tun sie aber derzeit nicht – zumindest Opera 9.50beta und Firefox3beta2 nicht (habe ich eben probiert). Und selbst die Safari-Version auf Mac OS X 10.5.0 ist noch nicht soweit – da kam der Webkit-Build wohl einige Tage zu spät für den Golden Master.

Ich finde das ganze Thema dennoch großartig, denn typografische Vielfalt ist im Web zu selten, und hier hätten wir eine standardkonforme Lösung, die sich sehr smooth in den regulären Gestaltungsprozess mit CSS einfügt. Allein die Rechtefrage ist tricky: Niemand darf so einfach eine Schriftdatei auf einen öffentlichen Webserver stellen, damit ihn irgendwelche Browser verwenden. Und natürlich gibt es keine komplett sichere Lösung, die dieses Problem hundertprozentig lösen könnte. Logisch: Wenn ein User Agent den Font verwenden kann, kann er ihn auch abspeichern. Aber es kostet einen gewissen Aufwand und auch kriminelle Energie, einen solches Script zu schreiben und einzusetzen.

Der erste Schritt wäre also zunächst einmal, Gelegenheitsdiebe fernzuhalten. Und da hat sich Schriftgestalter Ralf Herrmann etwas ausgedacht, nämlich ein PHP-Script, das eine Wegwerfadresse und eine Art Token generiert, mit dem sichergestellt wird, dass der Font nur dann einmalig vom Server ausgeliefert wird, wenn der Request wirklich von der gewünschten Website aus gestartet wird.

Zum entsprechenden Blogeintrag von Ralf Herrmann

Das macht die Sache komplizierter für Leute, die Fonts klauen wollen. Und ist ein deutliches Signal, dass Schriften eben nicht einfach mal so überall heruntergeladen werden dürfen.

Nun müssten folgerichtig die kommerziellen Schrifthäuser nachziehen und ihre Lizenzbestimmungen anpassen. Für das Einbetten in PDF-Dokumente hat das ja vor einigen Jahren ganz gut geklappt – hier herrscht inzwischen Klarheit, was man darf und was nicht. Sollte sich eine derartige Technik wie die von Ralf durchsetzen, dann könnte ein Standard geschaffen werden, der von den liberal denkenden Schrifthäusern auch genutzt werden könnte. Wenn schon nicht für das gesamte Repertoire, dann zumindest für einzelne, screenoptimierte Fonts. Was wäre das? Schön.