Laker macht die Produktion von Magazin-Apps einfach

Florian Franke hatte vermutlich einfach die gleiche Idee wie ich vor einem Jahr, als das iPad erstmals vorgestellt wurde. Im Gegensatz zu mir hat er sie jedoch im Rahmen seines Designdiploms an der FH Mainz tatsächlich umgesetzt, wenn auch mit gewissen konzeptionellen Abweichungen.

Laker ist eine Art Framework für die Erstellung von HTML5-basierten, touchoptimierten Magazinen, die mit diversen Open-Source-Komponenten arbeitet, am Ende aber einen nativen Wrapper um die Publikation legt, damit diese im AppStore verkauft werden kann. Während die einzelnen Artikelseiten mit reinen Webstandards-Technologien funktionieren (mit Unterstützung durch jQuery und Less), ist die Navigation zwischen den Artikeln über den E-Book-Generator Baker gelöst.

Florian gibt außerdem Best-Practice-Tipps, bietet Photoshop-Vorlagen an und schnürt aus allem ein vorbereitetes Paket, welches als eine Art »Magazin-Kickstart« bezeichnet werden könnte. Natürlich gibt es auch eine Demo-App mit Dummyinhalten, die jedoch den Weg in den AppStore noch nicht geschafft hat – Dummyinhalte sind dort nicht gern gesehen! Man kann sich die einzelnen Seiten aber prinzipiell im iPad schonmal angucken – hier fehlt dann halt die Artikelnavi: Cover, Seite 1, Seite 2, Seite 3

Insgesamt eine schöne und praktische Sache, doch wie ich Florian auch schon per Mail mitgeteilt habe, fände ich es noch besser, wenn es Laker auch als reines WebApp-Framework gäbe, bei dem eine native App als Wrapper unnötig wird. Dies war nämlich mein ursprüngliches Konzept: Eben keine AppStore-Abhängigkeit zu schaffen (auch wenn derzeit alle Verleger scharf darauf sind, ihre Magazine als möglichst haptische Produkt zu verkaufen, und dabei nur den sterbenden Magazinmarkt zu imitieren versuchen). Ich sehe vielmehr eine Chance darin, quasi das beste aus beiden Welten zu haben, eine Kreuzung aus WIRED und der ZEIT-Online-Tablet-Website, finanziert durch hochwertige Werbung (die man beim iPad nicht ausfiltern kann), aber mit festen Ausgaben und längeren Texten mit individuellerer Aufbereitung.

Eine weitere Option, Laker noch weiter zu entwickeln, wäre eine vorbereitete Anbindung an ein CMS (eventuell als eigene Drupal-Distribution?) Aber eins nach dem anderen. Ich bin auf jeden Fall sehr positiv gestimmt und werde den Weg von Laker interessiert verfolgen. Solltet ihr auch tun!