Fachblogs vs. Exklusivforen

Ich nutze keine Internet-Foren oder _Boards._Bin nicht so recht der Typ dafür, was verschiedene Gründe hat. Vor ein paar Tagen erreichte mich doch glatt eine persönliche Einladung eines exklusiven Designer-Forums, die mich gerne dabei hätten in ihrem handverlesenen Zirkel. So eine Art Golfclub? Nun, ich fühlte mich geehrt und sympatisierte eine kurze Zeit mit dem Gedanken, mich anzumelden. Dennoch weiß ich, dass ich dort kein besonders aktiver User sein würde, weil ich einfach die Kommunikation über Weblogs viel mehr schätze. Und meine Zeit ist ja bekanntermaßen begrenzt.

Es ist seltsam, denn eigentlich unterscheidet ein Fachblog von einem Forum gar nicht so viel. Gut, in einem Blog gibt eine einzelne Person die Themen vor, während im Forum alle Teilnehmer Themen starten können. Viel mehr strukturelle Unterschiede gibt es aber gar nicht. Dennoch wirkt für mich die Unterhaltung im Forum wie die geschlossene Gesellschaft im Restaurant. Oder eben wie der Golfclub, bei dem Infos und Deals gemacht werden unter Ausschluss der Öffentlichkeit.

Weblogs sind da viel offener und freier, es ist eine bunte Landschaft an Marktplätzen der Information, wo man locker durchstreifen kann und bei Bedarf ohne Anmeldung mitdiskutieren. Fachblogs als dezentralisierte Form des Forums? Ja, genau! Denn wenn man sich die ganzen deutschen Webdesigner-Blogs so anguckt, dann ist das auch eine recht verschworene Gemeinschaft, die früher mit Sicherheit auch ein Forum betrieben hätte. Da jeder jedoch Bock auf was Eigenes hat, gibt es eine Vielzahl von Blogs, die man halt alle abonniert hat und in denen dann die fachlichen Diskussionen geführt werden. Das ist zwar nicht alles unter einem Dach und hübsch geordnet, aber dafür offener, freier und bunter.

Ich bin kein Forums-Mensch, glaube ich. Vielleicht bin ich einfach zu aufmerksamkeitsgeil, um mich nur als gleichberechtigter Teil einer Gruppe zu sehen. Vielleicht bin ich zu sehr Rampensau. Wahrscheinlich :-)

Einige Exklusiv-Foren

Hmm, wenn ich so nachdenke: Sind Foren eigentlich immer noch das meistgenutzte Mitmach-Medium im Netz? Man müsste mal untersuchen, welche Textmengen insgesamt in den Foren und Blogs zu einem ganz bestimmten Thema verfasst werden und das dann vergleichen. Zum Beispiel nimmt man sich alle existierenden Foren für »Verliebt in Berlin« und vergleicht deren Gesamttextmenge mit allen existiernden Blogs über »Verliebt in Berlin«. Ich tippe, dass die Foren haushoch gewinnen. Bei anderen Themen mag das anders sein. Ist auf jeden Fall ein spannendes Thema, dass ich hiermit kostenlos einem Medienpädagogik-Studenten als Diplomthema zur Verfügung stelle!