Meine praktische Streamingwelt

Ich glaube um das Jahr 2007, als das iPhone vorgestellt wurde und der iPod noch sehr populär war, dämmerte es vielen, dass man in Zukunft möglicherweise nicht mehr alle Daten für das persönliche Entertainment ständig mit sich herumschleppen würde. Das Internet würde es wohl richten, dass man auch auf einem mobilen Gerät mit nur 8GB oder 16GB Speicher alle Songs und alle Filme angucken könnte, die man besitzt. Allein die schlechte UMTS-Verbreitung und die grotesk überteuerten mobilen Datentarife standen uns noch im Wege – und natürlich entsprechende Cloudservices, die damals ja noch nicht so hießen, und die heute auch eher Streamingdienste heißen.

Einige Jahre später sind wir so einigermaßen angekommen. Nicht alles ist perfekt, aber im Jahre 2007 hätte ich den jetzigen Zustand meiner Entertainment-Welt für die verdammte Zukunft gehalten! Ähm, ja. Willkommen in der Zukunft, 28-jähriger Webdesign-Blogger!

In den letzten Monaten habe ich mich auf vier interessante Dienste eingeschossen, um meine SSD-Kapazitäten zu schonen und den allgegenwärtigen Zugriff auf Unterhaltung zu ermöglichen. Los geht’s mit

Kommerzieller Musik

Die vielen Musik-Streaming-Dienste am heutigen Markt sind beinahe nicht auseinanderzuhalten, aber immerhin existieren sie, sind bezahlbar (8–10 Euro im Monat), und haben alle ein mehr oder minder identisches Gesamtrepertoire. Die Künstler verdienen kaum Geld mit ihnen, aber immerhin mehr als mit Napster 1, schätze ich – und das wahre Geld steckt eh in Konzerten und Merchandising. Von daher fiel meine Wahl auf Spotify, weil sie die ersten ernstzunehmenden Player am Markt waren und weil Jon Hicks die Genre-Icons gemacht hat. Spotify rockt – bis auf die kaputte Integration in RunKeeper, aber das wird noch.

(Ernsthaft: Beim Joggen übers Feld live gestreamte Musik aus dem Internet hören, wie fucking 2015 ist das?)

Abwegige Musik

Nicht alles gibt’s bei Spotify – schon gar nicht selbstgemachte Tunes von früher, und eben auch nicht die Musik von der netten Liveband aus dem kleinen Pub in Cornwall. Aber gerippte CDs, Fundstücke aus den frühen Phasen von mp3.com (wer erinnert sich?), sowie von LP digitalisierte Raritäten von Jean-Michel Jarre überlasse ich ebenfalls nicht der lokalen Speicherung. Als mir iTunes in the Cloud zu teuer wurde, bin ich zu Google Music gewechselt, die eine anständige Browser-App, eine gute iOS-App und kein Speicherlimit besitzen. Hier findet sich all der Kram, der es bisher nicht zu Spotify geschafft hat, wie die seltsame Single „The Visitors“ von Gino Soccio von 1979.

Filme und Serien

Zum Glück ist zwischen 2002 und 2012 genügend gutes Material produziert worden, dass es noch ein wenig dauern kann, bis ich mir mal wieder eine Serie oder einen Film bei iTunes kaufen muss. Die Bewegtbild-Streamingdienste machen’s möglich. Lange Zeit war ich dem Früheinsteiger Watchever treu – doch so langsam ist das für mich leergeguckt, und besonders viel gutes Neues kommt gerade nicht nach, also habe ich derzeit den Plan, noch alles verwertbare auf Prime Instant Video zu konsumieren und dann später zu Netflix zu wechseln, wo ich wiederum meine 10 Euro im Monat investieren werden, um andere Dinge zu gucken. Für Abwechslung ist gesorgt, und solange ein munterer Wettstreit um die aktuellsten und hochwertigsten Deals im Gange ist, bleibt das auch erstmal so. Derzeit kein Bedarf nach illegalen Kopien – ich wüsste gar nicht, wann ich diese gucken sollte!

Private Fotos

Endlich hat auch Apple umgestellt vom seltsamen „Die neuesten Fotos in der Cloud, die alten Sachen auf der Platte“ zum deutlich intelligenteren „Alle Fotos in der Cloud, und die neusten obendrein noch auf dem Gerät“. Mit der neuen Fotos-App auf allen OS-X- und iOS-Geräten habe ich nun endlich Parität auf allen meinen in Benutzung befindlichen Geräten, was die selbstgemachten Fotos und Videos angeht. Finally. Und es klappt echt gut: keine Dubletten, keine Verluste, flottes Scrollen und sichtbares Potenzial nach oben, was die Möglichkeit der Organsiation angeht. Aber zuerst ist mal wichtig zu wissen, dass die iCloud-Fotobibliothek so ziemlich der erste Cloudsync-Dienst ist, den Apple stolperfrei hinbekommen hat. Dafür zahle ich auch meine 4 Euro im Monat, wenn auch ein 50GB-Volumen für mich völlig ausreichen würde.