Online-Musikpromotion 1999 und 2007

Ich habe sie alle gehabt. Damals, es war 1999 – und ich war hungrig nach schnellem Erfolg, der sich jedoch leider nicht einstellte.

Da ich hier im Blog unbedingt mindestens einmal im Quartal über meine Musik berichten muss (obwohl ich seit 2001 keine mehr produziere), hier nun ein paar freie Assoziationen über Musikportale von damals und heute.

Wie gesagt, Ende der Neunziger habe ich sie alle gehabt – nämlich Logins bei Musikportalen. Auf dem eigenen Webspace (20 Megabyte) war leider nicht genug Platz für hochqualitative MP3s, so dass ich meine Musik bei folgenden Portalen hinaufgeladen habe: mp3.com, mp3.de, BeSonic, uptrax, Vitaminic, Virtual-Volume … Natürlich alles mit 56K-Modem, wobei einzig mp3.de eine Funktion hatte, mit der man Tracks aus dem Netz hinüberkopieren konnte, ohne sie erneut hinaufladen zu müssen.

Was ist geblieben, nach circa zwei Jahren hefigster Musikpromotion? Nicht viel: Ein 10-Dollar-Scheck von mp3.com, zusammengerechnet etwa 15.000 kostenlose Downloads, ein immer noch funktionierender Login für mp3.de und eine Menge verbrannte Wartezeit beim quälenden Upload (pro Song etwa 15 bis 20 Minuten).

Ist es heutzutage besser? Mal sehen, ich habe soeben zwei Dinge gemacht, die man offenbar als Band machen muss, um ernst genommen zu werden:

Ich wusste übrigens gar nicht, dass man das bei last.fm machen kann, also eigene Musik raufladen. Aber es ist voll cool – ich stehe hier auf einer Ebene mit den regulären Musikstars und werde in die automatische Rotation aufgenommen. Aber was mich am meisten verblüfft hat: Es gab, ohne meine Zutun, bereits 82 Scrobbles von Base-Box-Songs! Ist das unfassbar? Vor 9 Jahren habe ich Himmel und Hölle in Bewegung gesetzt, damit man meine Musik hört, und nun passiert es von sich aus und ich kann bei last.fm die Stücke nachreichen und mich ins Internetradio hineinbeamen.

Generell markieren MySpace und last.fm zwei ziemliche Gegensätze, was das Design angeht. Steht das eine für Chaos, Individualismus und bewusst begrenzte Funktionaliät, ist das andere extrem stylisch, reich an Features, aber diktatorisch im Design. Gemeinsam haben die beiden Portale, dass sie alle Künstler absolut gleichberechtigt nebeneinander stehen haben, ob sie nun Shakira heißen oder allisen cochran32, eine Death-Metal-Band aus Usbekistan. Bei MySpace hat jeder nur Platz für 4 seiner Songs, bei last.fm kann jeder seinen ganzen Schrott raufladen. Gleichberechtigung zwischen Profi und Amateur ist das Key Feature!

Wirklich nett, was heute so geht. Mal sehen, ob ich nun doch noch einen Plattenvertrag bekomme. Was die Arctic Monkey können, kann ich schon lange. Allerdings wäre ein lustiges Video noch ziemlich förderlich – hier habe ich vielleicht noch ein bisschen historisches Material in petto, das ich zu gegebener Zeit digitalisieren und veröffentlichen werde.

Dann klappt’s endgültig mit den Gigs und den Groupies. Ganz bestimmt.